Die stille Seite des Alpsteins

Die stille Seite des Alpsteins

Das Alpstein-Massiv mit seinem Leuchtturm, dem Säntis, ist nicht ohne Grund eines der beliebtesten Wanderziele der Schweizer. Zum ersten besticht das Gebirge durch eine wilde und doch harmonische Kombination aus schroffen Berggraten, tiefen Tälern und funkelnden Seen. Dazu ist die Region mit Dutzenden von Berghäusern und Alpbeizlis gesegnet und schliesslich von den verschiedensten Seiten gut mit dem öffentlichen Verkehr erschlossen.

Säntis Wanderung Toggenburg Alpstein

Im Alpstein sind viele Wanderer unterwegs

Im Alpstein eine Tour zu finden, die einem tolle Blicke auf die spektakulären Gipfel und Grate ermöglicht, aber doch nicht von Wandererhorden heimgesucht wird, ist nicht ganz einfach. Aber es gibt sie: etwa der Chreialpfirst. Der lang gezogene Rücken liegt im ruhigeren Süden des Alpsteins, ist mit 2126 Metern der höchste der einfach bewanderbaren „Grate“ und bietet die schönsten Blicke zum Altmann, zum Säntis und zu den haifischzahnartigen Felsschuppen der Fählentürm.

c Staffelbach Chreialpfirst_DSC4864Im Aufstieg zum Mutschensattel

Die Wanderung beginnt man am besten auf Gamplüt, das man mit der Seilbahn von Wildhaus aus erreicht. Mit stillen Pfaden durch einsame Berglandschaften muss man sich allerdings noch etwas gedulden. Bei der Teselalp wird es dann aber doch markant uriger – die meisten Wanderer biegen hier links Richtung Zwinglipass ab, und ab dieser Teselalp geht es auf einem schmalen, aber guten Pfad Richtung Mutschensattel.

Es ist ein enges Tal hier, zu beiden Seiten steigen steile Grashänge und Felsschultern in die Höhe. Und es ist ein ruhiges Tal – nur der Pfiff eines Murmeltiers und das kehlige „kroork“ eines Kolkraben durchbrechen manchmal die Stille.

c Staffelbach Chreialpfirst_DSC4857Nach dem Melken das Bürsten… Die zwei Älplerinnen auf der Alp Gruebe

Der Chreialpfirst ist, zumindest von der Höhe her, das Tagesziel, doch der Mutschensattel ist zweifellos ebenso spannend für eine Mittagspause. Was den kleinen, unbekannten Pass so speziell macht: der Blick zum Chrüzberg. Hoch über der Roslenalp erhebt sich diese Palisade von Türmen und Zinnen, die auf beiden Seiten beinahe senkrecht abfallen. Wenn dann noch Nebelschwaden aus dem Rheintal hochsteigen und durch die Scharten drücken, ein Lichtstrahl durch die Wolkendecke auf die Roslenalp ganz tief unten fällt und das Blöken eines verlorenen Schafes wie das Wehklagen eines Berggeistes aus dem Nichts hallt, dann fühlt man sich endgültig im Reich eines fernen Sagen-Landes.

Vom Mutschensattel lässt sich übrigens der Mutschen in wenigen Minuten besteigen; vom 2122 Meter hohen Berg hoch über Gams geniesst man einen tollen Tief- und Weitblick über das St. Galler Rheintal und hinüber in die Bergwelt Vorarlbergs und Liechtensteins.

c Staffelbach Chreialpfirst_DSC4901Pause auf dem Chreialpfirst, hinten Altmann und Säntis

Vom Mutschensattel erreicht man in wenigen Minuten und fast ohne Aufstieg den Chreialpfirst, der mit seinen 2126 Metern den Mutschen noch um Haaresbreite überragt. Zur Alpzeit grasen auf den saftigen, aber karstigen Weiden die Kühe sogar hier oben. Wunderbar ist es, sich auf einen der grossen Kalksteine zu setzen, ein kühles Windchen über nasse Stirn und Arme gleiten zu lassen und den Blick über die raue Bergwelt zwischen Altmann und Hundstein zu geniessen.

c Staffelbach Chreialpfirst_DSC4927Auf dem Zwinglipass

Am Fusse des Altmanns und etwas unterhalb des Zwinglipasses erreicht man die schön gelegene Zwinglipasshütte des SAC. Hier kann man entweder etwas Kühles oder Währschaftes auf der Terrasse geniessen, oder gleich die Nacht verbringen. Falls Ihr dort übernachten wollt: die Hütte ist von Ende Mai bis Ende Oktober nur am Wochenende bewartet, in den Sommer- und Herbstferien aber durchgehend. Vom Zwinglipass führt der Weg durch Wiesen und Weiden hinab via Chreialp zur Teselalp und schliesslich wieder nach Gamplüt, wo wieder Restaurant und Luftseilbahn warten.

c Staffelbach Chreialpfirst_DSC4839Uriger Wald auf Gamplüt

Das Wichtigste, damit Ihr gleich loslegen könnt:

Start: Postauto-Haltestelle ‚Wildhaus, Dorf’, zu Fuss zur Talstation der Luftseilbahn und mit dieser hoch nach Gamplüt. Fahrplan und Infos auf www.gampluet.ch
Route: Von Gamplüt nordöstlich via Teselalp und Gruebe auf den Mutschensattel und hier links auf den Chreialpfirst (2126 m). Hinab zum Zwinglipass, via Chreialp zur Teselalp und zurück nach Gamplüt. Länge 13.8 km, je 910 m Auf- und Abstieg, ca. 5 ¼ Stunden, Schwierigkeit: T2.
Einkehren: Wildhaus, Bergrestaurant Gamplüt, Zwinglipasshütte des SAC (www.sac-toggenburg.ch)
Karten: Landeskarte der Schweiz 1:25’000, Blätter 1115 (Säntis) und 1135 (Buchs), 1:50’000 Blätter 227 / T (Appenzell) und 237 / T (Walenstadt).
Infos: www.toggenburg.org

Detaillierte Karte auf schweizmobil.ch (Bild anklicken um zu vergrössern)

Chreialpfirst

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