Relaxed, relaxter, Hannover: Warum die Stadt  ein echter Geheimtipp ist

Relaxed, relaxter, Hannover: Warum die Stadt ein echter Geheimtipp ist

Wenn man an deutsche Städte denkt, fallen einem meist Berlin, München oder Hamburg ein. Hannover dagegen? Wird oft übersehen – völlig zu Unrecht. Die niedersächsische Hauptstadt ist ideal für alle, die Lust auf eine entspannte Städtereise in Deutschland haben: kulturell spannend, angenehm weitläufig und überraschend relaxed.

Ich habe meine Studienfreundin Unda besucht, die mich auch zum Schwimmtrekken gebracht hat – Ihr kennt sie von diesem Interview. Sie lebt seit über 15 Jahren in Hannover. Unda hat mir ihre Stadt gezeigt, die mich total überrascht hat. Sie bietet genau das, was man in vielen anderen Metropolen vergeblich sucht: Ruhe, Raum und Spontaneität.

Hannover – die entspannte B-Seite Deutschlands

„Wir entscheiden mittags, ob wir abends an ein Konzert wollen und gehen dann einfach hin“, sagt meine Freundin lachend. Für mich als Zürcherin klingt das fast utopisch. Keine Wartelisten, kein Ticket-Stress – in Hannover ist das möglich.

Hier geht alles eine Spur ruhiger zu. Weite Strassen, grosse Plätze, viele Grünflächen, und das Beste: kaum Touristinnen und Touristen. Hannover ist eine Stadt, in der man Platz hat – im Kopf wie auf den Strassen.

Kunstgenuss ohne Gedränge

Mein persönliches Highlight war das Sprengel Museum direkt am Maschsee, der grünen bzw. blauen Lunge mitten in der Stadt. Schon der moderne Bau beeindruckt, doch die aktuellen Ausstellungen etwa mit Werken von Niki de Saint Phalle, Yayoi Kusama und Takashi Murakami lohnen den Besuch besonders.

Diese Kunstwerke fast alleine geniessen: Das geht im Sprengel Museum in Hannover.

Das Beste: Kein Anstehen, keine Timeslots. Während meine Enttäuschung gross war, dass die Yayoi Kusama Ausstellung in der Fondation Beyeler an den Wochenenden bereits Monate im Voraus ausgebucht war, spazierte ich in Hannover auch bei diesen tollen Namen einfach hinein und liess mich treiben. In den grosszügigen Hallen stand ich oft fast allein vor den Kunstwerken und konnte mein Glück kaum fassen. Kunstgenuss ohne Gedränge – so entspannt ist Hannover.

Altstadtflair und Fachwerk

Nach dem Museumsbesuch bummelten wir durch die Altstadt mit Fachwerkhäusern und historischen Strassen wie der Kramerstraße, einer der ältesten und schönsten Altstadtgassen der Stadt.

Besonders schön: das Alte Rathaus mit dem kleinen See davor. So grosszügig, dass es mich schon fast an die USA erinnert. Ein hübsches Fotomotiv und perfekt für einen Spaziergang.

Ein Spaziergang durch die Altstadt (links) oder beim alten Rathaus (rechts) ist besonders schön.

Herrschaftliche Gärten und Seen

Nur wenige Schritte weiter liegt der bereits erwähnte Maschsee, ideal für ausgedehnte Spaziergänge, Joggen oder ein Picknick am Wasser.

Sonnenaufgang Maschsee

Der Maschsee ist zu jeder Tageszeit (auch am frühen Morgen!) perfekt für Spaziergänge.

Wer‘s lieber geordnet und im Barockstil mag, ist in den Herrenhäuser Gärten richtig. Sie zählen zu den bedeutendsten Barockgärten Europas. Historisches Kernstück und sehr eindrucksvoll für mich aus der engen Schweiz ist der prunkvolle Große Garten in Herrenhausen.

Auch perfekt für Spaziergänge, aber in etwas prunkvollerem Ambiente: die Herrenhäuser Gärten.

Am Rande des Parkkomplexes, im Georgengarten, befindet sich auch das Wilhelm Busch – Deutsches Museum für Karikatur und Zeichenkunst. Ausser dem Werk von Wilhelm Busch zeigt es witzige und scharfsinnige Kunst, Satire und Illustrationen.

Erholung und Sport mitten in der Stadt

Unda war es wichtig, dass ich den schönen Parkrun bei den Herrenhäuser Gärten erwähne: immer samstags, immer kostenlos, fünf Kilometer laufen oder walken und „du wirst nicht die Letzte sein, weil ein Parkwalker hinter dir her geht!“, betont sie. Sie weiss, warum: Ich liebe schwimmen, aber hasse joggen. Wird also nix mit mir und dem Parkrun, Parkwalker hin oder her.

Ein Highlight für alle, die gerne joggen: der Parkrun bei den Herrenhäuser Gärten.

Nicht gross überreden musste Unda mich allerdings mit diesem Programmpunkt: Winterschwimmen im Altwarmbüchener See, ein bisschen ausserhalb der Stadt. Eiskalt, aber unvergesslich und euphorisierend! Und klar, hier kann man auch im Sommer schwimmen (oder joggen…).

Kalt, aber belebend: Winterschwimmen im Altwarmbüchener See.

Shopping ohne Stress und spontane Restaurantbesuche

Hannover hat keine klassischen Modemetropolen-Boulevards – aber genau das ist sein Charme. Auf der Lister Meile, im Bereich rund um den Kröpcke oder im Viertel Linden findet man alles von Concept Stores bis Vintage-Schätzen.

Und das Schönste: Spontanität funktioniert. Einen Tisch im Restaurant ohne Reservierung? Kein Problem. Das gibt’s sonst kaum noch in europäischen Städten.

Weihnachtsmarktstadt Hannover

Ich war kurz vor Weihnachten dort und überrascht, wie vielfältig das Angebot der Weihnachtsmärkte in Hannover ist. Vom finnischen Dorf über den Wunschbrunnenwald bis zum Markt an der Leine und am Bahnhof: überall gemütliche Stimmung und Lichterglanz. Auch hier ganz ohne Gedränge und ohne Stress.

Die Weihnachtsmärkte in Hannover sind – so wie die ganze Stadt – gemütlich und stressfrei. Perfekt, um in Weihnachtsstimmung zu kommen!

Fazit – Hannover entspannt

Hannover drängt sich nicht auf. Aber die Stadt überzeugt und bleibt im Kopf. Wie so eine B-Side für Deutschlandkennerinnen und -kenner, mit viel Charme, schöner Architektur und entspannter Atmosphäre

Ich habe selten eine Stadt erlebt, die so viel Raum für Spontaneität lässt – sei es im Museum, beim Shoppen oder auf dem Weihnachtsmarkt. Hannover ist die vielleicht chilligste Stadt Deutschlands – und definitiv ein echter Geheimtipp.

Praktische Tipps für deine Städtereise nach Hannover

Anreise:
 
Mit dem Zug ist Hannover aus Zürich, Basel oder München bequem erreichbar (ICE über Frankfurt oder Hamburg). Der Flughafen Hannover-Langenhagen liegt nur rund 20 Minuten vom Zentrum entfernt.

Übernachten:

Das Apria Hannover liegt direkt am Maschsee – hier kann man mit Blick auf den See schwimmen, ohne sich in das kalte Wasser begeben zu müssen! © Hotel Aspria Hannover

Beste Reisezeit:
Ganzjährig lohnenswert. Im Sommer lockt der Maschsee, im Winter die Weihnachtsmärkte, und im Frühling muss die Stadt eine wahre Augenweide sein, wenn in den herrschaftlichen Gärten all die Blumen blühen.

Insidertipps:
Das Sprengel Museum zeigt moderne und zeitgenössische Kunst mit Werken unter anderem von Niki de Saint Phalle und Kurt Schwitters und wechselnden Sonderausstellungen. Die Ausstellung NIKI. KUSAMA. MURAKAMI. LOVE YOU FOR INFINITY läuft noch bis zum 14. Februar 2026. Anschauen! Lohnt sich!

Im Sommer unbedingt ein Konzert oder Open-Air-Event am Maschseeufer mitnehmen – spontan, versteht sich. Kostenlose Open Air Musik gibt‘s beim Maschseefest. Wenn ihr früh genug da seid, bleibt es entspannt, ansonsten kann es da tatsächlich einmmal voller werden.

Weitere Tipps:

Ein anderer empfehlenswerter Städtetrip in Deutschland ist Leipzig. Mehr zur Stadt der Musik und Kultur findet ihr in diesem Beitrag. Für alle, die Städtetrips mögen, aber gleichzeitig ruhige Oasen suchen, ist dieser Geheimtipp in Berlin sicherlich interessant.

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