Mit dem Zug nach Sizilien: 5 Tipps für lange Reisen

Mit dem Zug nach Sizilien: 5 Tipps für lange Reisen

Mit dem Zug auf eine Insel fahren? Ja das geht, und zwar sogar ganz entspannt. Im Sommer habe ich das probiert und bin mit dem Zug nach Sizilien gefahren – ein weiter aber wunderschöner Weg. Hier sind meine Highlights dieser Fahrt und Tipps wie man so lange Reisen ganz entspannt übersteht.

Von den Bergen ans Meer

28 Stunden. So lange dauert die Anreise von Linz nach Palermo, wenn man sich gegen einen Flug entscheidet und stattdessen den Zug wählt. Doch der Weg alleine ist schon Grund genug dafür. Zuerst fährt der Zug über Innsbruck durch die österreichischen und italienischen Alpen. Die Umsteigezeit in Bozen ist dann lange genug für einen kleinen Stadtspaziergang durch die malerischen Gassen hinter denen sich zuerst Weinberge und dann die Dolomiten erheben. Am Markt herrscht reges Treiben.

Am Obstmarkt in Bozen kann der Reiseproviant aufgestockt werden.

Dann geht es mit dem italienischen Schnellzug Frecciarossa mit bis zu 300 km/h Richtung Süden. Die hügelige Landschaft der Toskana mit kleinen Dörfern dazwischen zieht am Fenster vorbei. Die Halte Verona, Bologna und Florenz laden zum Aussteigen ein, doch ich bleibe sitzen und während die Sonne untergeht, fährt der Zug in Roma Termini ein. Nach einer kurzen Pause zum Beine vertreten, steige ich in den Nachtzug nach Palermo. In meinem gemütlichen Bett im Damen-Liegewagen setze ich meine Reise fort. Bei der Heimreise, die ich tagsüber verbringe, werde ich sehen, dass der Zug durch eine vielfältige Landschaft fährt, entlang vom Meer und durch Berge.

Mit dem Zug übers Meer

Am Morgen kommt dann das große Highlight der Zugfahrt: wie kommt der Zug auf die Insel? Ganz einfach: indem er auf die Fähre fährt. Dafür gibt es auf dem Schiff eigens eingerichtete Gleise und der Zug muss in mehrere Teile geteilt werden, um überhaupt Platz zu haben. Ist er erstmal geparkt, darf man aussteigen und an Deck gehen. Die etwa 20-minütige Fahrt durch die Straße von Messina ist ein Genuss – auf der Fähre kann man sich Caffè und sizilianische Arancini kaufen, während man aufs Meer hinausblickt.

So überquert der Zug die Meerenge zwischen Sizilien und dem Festland Italiens.

Die einzige Schwierigkeit ist es, beim Einsteigen im Unterdeck der Fähre wieder den richtigen Zugteil zu finden. Hat man das geschafft, setzt der Zug seine Reise entlang der Küste Siziliens fort. Von meinem Bett aus sehe ich, wie das Meer und idyllische Strände auf der einen und felsige Hügel auf der anderen Seite am Fenster vorbeiziehen, bevor der Zug schließlich seinen Endbahnhof Palermo Centrale erreicht und für mich – nach einer spannenden und zugleich gemütlichen Anreise durch den gesamten italienischen Stiefel und von den Bergen auf die größte Insel des Mittelmeers – der eigentliche Urlaub erst beginnt.

Nachtzugfenster mit Meerblick
Im Bett liegen und das Meer vorbeiziehen sehen: das geht nur im Nachtzug!

Fünf Tipps für lange Reisen

Eine lange (Zug)Reise – wie meine nach Sizilien – bleibt immer ein kleines Abenteuer. Damit es aber dennoch eine entspannte Fahrt wird, gibt es einiges zu beachten. Hier sind fünf Tipps, wie man das beste aus langen Reisen macht:

1. Gemütliche Kleidung

Für lange Reisen sollte man es sich so bequem wie möglich machen: gemütliche Kleidung ist deshalb ein Muss. Es ist auch immer hilfreich, etwas Warmes zum Überziehen griffbereit zu haben, denn selbst im Sommer kann es mit Klimaanlagen ganz schön kalt werden. Dicke Socken halten die Füße warm, wenn man die Schuhe ausziehen möchte und auch ein Nackenkissen kann die Gemütlichkeit steigern – ist aber zwecks Unhandlichkeit natürlich kein Muss.

2. Genügend Beschäftigung

Wie vertreibt man sich die Zeit bei langen Reisen am besten? Meine persönliche Lieblingsbeschäftigung ist es, Musik zu hören, aus dem Fenster zu schauen und zu beobachten, wie sich die Landschaft verändert und welche Städte am Fenster vorbeiziehen. Aber je länger die Reise dauert, desto dringender braucht es auch andere Beschäftigungen. Der Klassiker ist natürlich ein Buch (oder E-Book), vielleicht sogar eines, das auf das Ziel der Reise einstimmt.

Eine lange Anreise eignet sich auch, um den bevorstehenden Aufenthalt zu planen, sich Wissenswertes über die Gegend anzueignen und herauszufinden, was man unbedingt sehen will und wo man gerne essen möchte. Auch Filme, Serien und Podcasts sind immer ein willkommener Zeitvertreib. Wichtiger Tipp hierzu: genügend davon im Vorhinein herunterladen, das WLAN im Zug ist nicht immer gut oder vorhanden.

Lange Reisen können auch nützlich sein, um das Smartphone mal wieder etwas zu entrümpeln – auf der Heimreise bietet es sich auch an, die vielen Urlaubsfotos auszusortieren. Ist man in einer Gruppe unterwegs, sind auch (Karten)Spiele eine lustige Abwechslung. Das Schreiben eines Reisetagebuchs ist ebenfalls ein guter Zeitvertreib und hält zudem die Urlaubsimpressionen fest.

Wenn vor dem Fenster das Meer oder eine schöne Landschaft vorbeiziehen, braucht es nicht viel andere Beschäftigung.

3. Alles Wichtige griffbereit haben

Wichtig ist es auch, alles, was man brauchen könnte, griffbereit zu haben und nicht in den Tiefen des Koffers vergraben: das macht die lange Reise um einiges entspannter. Dazu zählen nicht nur Dokumente und Tickets, sondern auch ein Ladekabel oder eine Powerbank, Kopfhörer und etwaige andere Beschäftigungen oder Essen.

4. Snack-Bag und Wasser

Eine lange Reise macht hungrig. Deshalb ist es empfehlenswert, eine Snacktasche parat zu haben, gefüllt mit größeren und kleineren Snacks: Sandwiches, genauso wie Obst, Müsliriegeln oder Keksen. Es ist natürlich auch hilfreich, etwas einzupacken, das unkompliziert zum Essen ist. Desinfektionsmittel für vor und nach dem Essen (oder auch falls das Wasser auf der Toilette nicht funktionieren sollte) ist aber nie verkehrt. Auch genügend Wasser mitzunehmen, ist ein heißer Tipp.

Doch fährt man mit dem Zug, ist auch der Besuch im Speisewagen eine gute Gelegenheit, um die Beine zwischendurch zu vertreten, für ein bisschen Abwechslung zu sorgen und etwas zu essen oder trinken. Aber Achtung: immer vor der Abfahrt checken, ob der Zug auch wirklich einen Speisewagen hat – ich kann auch von stundenlangen Zugfahrten ohne Essen berichten, weil der besagte Speisewagen nicht vorhanden war.

5. Die Reise gut planen

Auch die Planung einer langen (Zug)Reise sollte durchdacht sein. Erstens empfiehlt es sich, immer genügend Umsteigezeit einzuplanen, damit die Fahrt bei Verspätungen nicht unnötig verlängert oder kompliziert wird. Eine kurze Pause zum Beine vertreten an der frischen Luft tut ohnehin gut.

Zweitens ist es auf vielbefahrenen Strecken und besonders bei langen Fahrten sinnvoll, einen Platz zu reservieren, damit man dann auch tatsächlich einen Sitzplatz hat. Bei vielen Tickets ist die Reservierung ohnehin automatisch dabei, bei den meisten Bahnunternehmen kann man den Platz aber selbst auswählen und somit entscheiden, ob man gerne am Fenster, in Fahrtrichtung und vielleicht noch in der Nähe des Gepäcks sitzen möchte.

Ist die Planung dann erstmal erledigt, wartet eine entspannte Reise!

Mit der richtigen Planung, genügend Essen und Beschäftigung kann die Fahrt losgehen.

Nützliche Infos für die Reiseplanung

  • Ich habe mir für meine Reise einen Interrail Italien Pass besorgt, das spart Geld und ermöglicht mehr Flexibilität. Interrailpässe gibt es für alle Altersklassen, unterschiedlich lange Zeiträume, für ein Land oder für ganz Europa. Bis 1. April gibt es auch noch 15% Rabatt auf alle Global Passes. Mehr Infos unter: https://www.interrail.eu/de
  • Mein Nachtzug startete in Roma Termini mit einem Zugteil nach Palermo und einem nach Syrakus auf der anderen Seite Siziliens. Es gibt aber auch Nachtzüge von Mailand, sowie Verbindungen untertags (dann kann man etwa zuerst mit dem ÖBB Nightjet (https://www.nightjet.com/#/home) nach Rom fahren und dann tagsüber weiter nach Sizilien reisen). In den Nachtzügen gibt es auch die Möglichkeit, ein extra Frauenabteil zu buchen. Fahrpläne und Tickets von Trenitalia gibt es hier: https://www.trenitalia.com/de.html

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