Malmö macht’s möglich

Malmö macht’s möglich

Wer Kopenhagen sagt, sollte auch Malmö sagen. Unbedingt. Klar, der dänische Hauptort ist für einen Kurztrip oder als Ausgangspunkt einer längeren Reise immer eine gute Idee. Ein noch besserer Plan ist aber, gleich nach der Landung in Kopenhagen-Kastrup Stadt und Land erstmal links liegen zu lassen und ein Zugticket nach Schweden zu kaufen.

Das Tolle an der Bahnstation direkt im Flughafen ist nämlich, dass sie nicht nur an das lokale Metrosystem angebunden ist: Im 20-Minuten-Takt fährt ab Gleis 1 ein Zug in die südschwedische Stadt Malmö, die man auf diese Weise in weniger als einer halben Stunde erreichen kann. Zum Vergleich: Von Göteborg dauert eine Fahrt nach Malmö mit dem Zug oder via Auto über drei Stunden, ab Stockholm sind es sogar meist weit über fünf Stunden. Warum also nicht gleich die Gelegenheit nutzen und (mindestens) einen Tagesausflug einplanen? Für National Geographic gehört die nach Stockholm und Göteborg drittgrösste Stadt Schwedens zu den „Places you need to visit in 2018“, und nicht nur die praktische Nähe zu Kopenhagen ist ein guter Grund dafür. Hier noch ein paar Verlockungen mehr:

 

Die Anreise nach Malmö


Schon die Zugfahrt selbst ist ein Highlight: Sie führt über die fast acht Kilometer lange Öresund-Brücke, die seit Juli 2000 die gleichnamige Meerenge überquert und seither Dänemark mit Schweden direkt verbindet. Sie ist die weltweit grösste Schrägseilbrücke für den kombinierten Strassen- und Zugverkehr und spätestens seit der skandinavischen Krimiserie „Die Brücke“ und einem regelrechten Netflix-Hype einem breiteren Publikum bekannt. Wer die Serie kennt, muss unweigerlich an die Kommissare Saga Norén und Martin Rhode denken und an die vielen Verbrechen, welche die beiden auf und um die Brücke zu lösen haben – weit friedlicher gleitet man über die Länderverbindung an Schienen mit einem wunderbaren Ausblick auf das Meer.

 

Malmö

Die Region


Malmö selbst zählt rund 337’000 Einwohnerinnen und Einwohner und ist die Hauptstadt von Skåne, der südlichsten Provinz Schwedens. Sie gilt als eine der vielfältigsten Regionen des Landes, weil sie für ihre Besucher von Küsten bis Wälder, von weiter Landschaft bis Stadtfeeling, von Sandstrand bis Wanderrouten bietet. Tipp für Naturliebhaber: einen Abstecher in den Nationalpark Söderåsen machen – er ist das grösste unter Schutz stehende zusammenhängende Waldgebiet in Nordeuropa.

Die Altstadt

Wer lieber in Malmö bleiben möchte, wird sich sofort in die Altstadt verlieben: Dort sind viele alte Fachwerkhäuser erhalten, von denen besonders die Gebäude um den 1591 entstandenen Marktplatz „Lilla Torg“ (kleiner Markt) bekannt sind. Viele hübsche kleine Geschäfte sind hier zu finden – natürlich mit den typischen roten Dalapferdchen und Holz-Clogs, aber auch mit einem interessanten Kleider- und Möbelangebot von schwedischen Designern. Mit den vielen Bars, Cafés und Restaurants ist der Lilla Torg besonders auch in der wärmeren Jahreszeit ein beliebter Treffpunkt.

Die Kulinarik


Smörgåsbord? Ja, irgendwo findet man bestimmt auch in Malmös Innenstadt ein Angebot mit dem typischen schwedischen Buffet aus kalten und warmen Speisen. Aber ich bin als Foodie (ein Unwort, ich weiss…) an den kulinarischen Angeboten interessiert, wo sich die Grenzen zwischen traditionellen Köttbullar, innovativer New Nordic Cuisine und Einflüsse von den fast 180 Nationen, die in Malmö leben, vermischen. Sehr empfehlenswert: Ein Besuch im Restaurant Snapphane. Im 4-Gang-Menu sind biologische Zutaten aus der Region Skane die Stars: Bei meinem Besuch anfangs März waren das etwa köstliche Schwarzwurzeln mit Trompetenpilzen und Estragon.

Oder im Restaurant Bastard dreht sich alles um „Sharing Plates“, wie sie auch hierzulande in vielen Restaurants immer mehr angeboten werden: Im „Bastard“ herrscht eine gute, lockere Stimmung und der Service so genial, wie ich es noch selten erlebt habe. Besonders gut gefallen hat mir hier der rohe Dorsch mit Cedrat-Zitrone und Piment d’Espelette – himmlisch! Das Hühnerleberparfait und die eingelegten Kirschen dazu sind natürlich selbstgemacht, und auf der Weinkarte steht ausschliesslich Naturwein.

Also: Wer als Gourmet bei den Topadressen von Noma bis Geranium in Kopenhagen is(s)t: Eine Fahrt über den Öresund lohnt sich.

Wer trotzdem nach Smörgåsbord lechzt, macht am Besten sein eigenes: Ein Besuch in der Malmö Saluhall ist ein Paradies für alle Foodies (autsch, schon wieder!) oder solche, die es werden wollen. Die Markthalle in einem ehemaligen Lagerhaus am Rande der Innenstadt lädt zu einer mehrstündigen Entdeckungstour ein: Charcuterie- und Käsetheken, Foodstände, Bars und kleine Restaurants wechseln sich ab mit Blumenläden und viel skandinavischem Design. Hach.

Wer hier nichts findet oder Neues entdeckt, ist selbst schuld. Hier habe ich übrigens die besten „Kanelbullar“ (schwedische Zimtschnecken) gegessen – und träume heute noch davon. Kanelbullar gehören oft fest zur „Fika“ dazu – so nennen die Schweden ihre Kaffeepause, die sie sich durch (fast) nichts nehmen lassen.

Die Architektur


Gebäudefans werden in Malmö voll auf ihre Kosten kommen: Nicht nur das Essen, auch die Architektur ist hier beeindruckend und vielfältig. Schon ein kurzer Rundgang durch die Stadt zeigt die verschiedensten Stile und Bauarten – berühmt ist seit 2005 der Turning Torso („Drehender Rumpf“), der als neues Wahrzeichen der Stadt gilt. Das Hochhaus wurde vom spanischen Architekten Santiago Calatrava im Dekonstruktivismus-Stil erbaut. Mit 190 Metern Höhe und 54 Stockwerken ist er das höchste Gebäude in Nordeuropa und hat eine sehr spezielle, zur Spitze hin um 90 Grad gedrehte Fassade.

Natürlich ist das längst nicht alles, was zu entdecken gibt. Was Malmö sonst noch alles möglich macht? Ab nach Kopenhagen!

Mehr Informationen zu Malmö und der Region:

https://visitsweden.de/malmo/

https://visitskane.com/de

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