Mosimanns Welt in Le Bouveret
Von royalen Banketten bis hin zu historischen Kochbüchern: Die Mosimann Collection in Le Bouveret zeigt, wie Anton Mosimann die Welt der Gastronomie geprägt hat. Ein inspirierender Besuch für alle, die Kulinarik und Hotellerie lieben.
Wer sich für die Welt der Haute Cuisine interessiert, sollte in Le Bouveret (Wallis) unbedingt einen Stopp einplanen: «The Mosimann Collection» ist nicht einfach ein Museum, sondern ein lebendiges Archiv des Schweizer Starkochs Anton Mosimann. Der gebürtige Solothurner, der in London mit seinem privaten Dining Club «Mosimann’s» Kochgeschichte schrieb, hat über Jahrzehnte hinweg Erinnerungen, Dokumente und Objekte gesammelt, die heute im Campus der César Ritz Colleges am Genfersee zu sehen sind.

Vom Königshof bis zur Concorde
Noch vor dem Rundgang durch die Ausstellung spürt man: Hier geht es um ein Leben voller Passion und aussergewöhnlicher kulinarischer Erlebnisse. Menükarten, Fotos, Kochbücher, zahlreiche Orden und Goldmedaillen erzählen unzählige Geschichten von Banketten, Staatsdinners und royalen Hochzeiten.



Tausende von Kochbüchern, Vitrinen, alte Tischpläne mit Sitzordnung, altes Besteck bis zu Goldmedaillen und Orden – all das und mehr gibt es in Mosimanns Museum zu sehen.
«Ein Menü, das ich beispielsweise gekocht habe, war für 22 Könige und Königinnen in einem einzigen Raum – das kann man sich kaum vorstellen», erinnert sich Mosimann.
Besonders eindrücklich sind die Erinnerungsstücke an die britische Königsfamilie: Ein Stück Hochzeitskuchen von Prinz Charles und Lady Diana oder von William und Kate, nach alter britischer Tradition in schön verzierten Schachteln verpackt, Tischkarten, Porzellan – jedes Detail ist Teil einer gelebten kulinarischen Geschichte.

Aber auch unzählige Reisen prägen die Sammlung. Mosimann hat in über 80 Städten weltweit gekocht – sogar an Bord der legendären Concorde für 100 Gäste auf dem Flug London–New York.
Aber der Starkoch war nicht nur in seinem Metier abenteuerlustig, sondern auch am Steuer: Zusammen mit seiner Frau Kathrin, «der besten Kartenleserin, die man sich vorstellen kann», nahm er an vielen Oldtimer-Rallyes teil. So meisterten sie etwa die Strecke Peking–Paris und tourten durch Sibirien, Indien und Südamerika. Ein Reise-Ende ist noch lange nicht in Sicht: «Wir wollen endlich mal nach Costa Rica – und Madagaskar ist auch noch in Planung.» Zunächst steht aber erst noch eine Rallye durch Italien an.
Eine Sammlung von unschätzbarem Wert
Die Mosimann Collection umfasst nicht nur persönliche Erinnerungsstücke, sondern auch seltene historische Schätze: Manuskripte aus dem 18. Jahrhundert, Kochbücher, alte Menüs, handgeschriebene Anleitungen für Küchenbrigaden. «Ich habe inzwischen rund 30’000 Menüs gesammelt. Ein Teil wird gerade digitalisiert, damit die nächste Generation davon profitieren kann», erklärt der sympathische 78-Jährige.

Das passiert schon jetzt tagtäglich: Gerade für die Studierenden der Hotelfachschule ist die Ausstellung und persönliche Begegnung eine Inspiration – sie zeigt, dass Gastronomie weit mehr ist als Kochen: Es geht um Kultur, und Präszision gepaart mit Leidenschaft und Diplomatie.
Einblicke in ein Leben voller Leidenschaft
Neben den kulinarischen Zeugnissen finden sich auch eine Galerie mit unzähligen Fotos mit Stars wie Elton John, Roger Federer oder Jackie Stewart, persönliche Briefe von Prinz Charles und sogar Trophäen aus Mosimanns Jugend, als er noch Schwinger war – das Foto mit Schwingerkönig Christian „Chrigu“ Stucki darf selbstverständlich auch nicht fehlen.

Die Galerie wie auch das ganze Museum werden fortlaufend mit neuen Trouvaillen aus Mosimanns Welt erweitert. Er kocht nach wie vor an besonderen Anlässen und tritt auf nationalen und internationalen Bühnen auf. Am liebsten ist er aber mit seiner Frau Kathrin in ihrer Wohung in Montreux mit traumhaftem Ausblick über den Genfersee – und direkt auf sein Museum auf der gegenüberliegenden Seite.
Sein Lebensmotto? Er studiert, seine Frau Kathrin antwortet: «Er konnte nie Nein sagen». Anton Mosimann schmunzelt und nickt. «Das war und ist immer noch mein Problem – aber gleichzeitig das Resultat meiner grossen Leidenschaft für das kulinarische Universum».


(Kulinarische) Kunst von Marc Reist bis Tinguely findet man ebenfalls in Mosimanns Museum.
Infos
- Adresse: Culinary Arts Academy Switzerland – Route Cantonale 51, 1897 Le Bouveret, VS Schweiz
- Eintritt: CHF 10 (Besucher unter 12 Jahren kostenlos)
- Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 8:00 bis 17:00 Uhr (am Wochenende auf Anfrage)
- Geführte Rundgänge auf Anfrage: +41 24 482 82 82
- E-Mail: mosimanncollection@swisseducation.com
Tipp: Wer nach dem Besuch in der Mosimann Collection auch noch in London auf den Spuren von Anton Mosimann unterwegs sein möchte, findet hier Simons Highlights in der britischen Hauptstadt für die ganze Familie.