Winterzauber am Oeschinensee
Zugegeben, ein Geheimtipp ist der Oeschinensee oberhalb von Kandersteg nicht. Oftmals tiefblau und je nach Wind- und Lichtverhältnissen mit einer spiegelklaren Reflektion der umliegenden Bergspitzen, ist der Bergsee im Berner Oberland ein überaus beliebtes sommerliches Ausflugsziel für Wanderer und Spaziergänger – oft auch für weit angereiste. Wer sich traut, kann im (äusserst) kühlen Nass sogar vor atemberaubender Bergkulisse baden.
Bis anhin nie in den Sinn gekommen ist mir allerdings der Besuch zur Wintersaison. Was für ein Versäumnis! Denn im Wintergewand, teilweise gefroren und umgeben von pudergezuckerten Tannenbäumen, strahlt der Oeschinensee fast noch ein bisschen mehr Zauber aus.

Schlange ja, anstehen nein
Nicht ganz unerwartet waren wir nicht die Einzigen, die an einem Sonntagvormittag zwischen Weihnachten und Neujahr an den Oeschinensee wollten. An der Talstation der 8er Gondelbahn in Kandersteg trafen wir auf eine ganz schön lange Schlange – welche sich durch die aktuell geltenden Sicherheitsabstände natürlich gleich noch etwas mehr in die Länge zog. Weil wir unsre Tickets kurzerhand und unkompliziert via Smartphone auf der Webseite lösten, waren wir ohne mühsames anstehen innert Sekunden im gemütlich schaukelnden Gondeli. (Einen Hinweis, den es sich also zu merken lohnt ;))

Winterwanderweg via Läger zum Oeschinensee
Oben angekommen führen zwei Winterwanderwege an den See, ab und zu kreuzen sie sich mit Ski- und Schlittelpisten. Wir haben uns für die etwas längere Variante via Läger zum See entschieden. Die 45-minütige Route dauert eine knappe Viertelstunde länger als der direkte Weg – führt dafür durch märchenhaft verschneite Waldstücke und bietet von einer kleinen Anhöhe aus einen ersten, kitschig-schönen Blick auf den teilweise gefrorenen See.
Wer will, bahnt sich durch einen der schmalen, praktischerweise vorgespurten Pfade den Weg durch den kniehohen Schnee ganz hinunter an den See. Je nach Standort lässt sich am Ufer eine Eisschicht bewundern.


Picknick und Glühwein
Einen Rundweg gibt es nicht, aber es lohnt sich, ein paar hundert Meter dem Weg links um den See zu folgen. Auf einer Holzbank (mit der nötigen mitgebrachten Sitzunterlage) schmeckt das Picknick bei grandioser Aussicht auf den See und die ihn umgebenden Felswände schlicht fabelhaft. Trotz im Corona-Winter geschlossener Restaurants kann man sich (Stand Neujahr 2021) verschiedenenorts verköstigen.

Beim Berghotel Oeschinensee werden aus zwei Holzhäuschen Hot Dogs, Knoblibrot, Glühwein und Co verkauft. Von hier aus führt der direkte Weg innert 30 Minuten zurück zur Bergstation der Gondelbahn, wo ebenfalls ein Take-Away zu finden ist.
Fazit: den einzigen Menschenauflauf gab es (an diesem nicht allzu sonnigen Tag) bei der Talstation an der Kasse – und dieser lässt sich leicht umgehen (siehe «Tipps»). Auf dem Plateau angekommen, verteilen sich die Besucher automatisch. Und der Oeschinensee wird so zu einem wunderbaren und bezaubernden «Socially distanced» Ausflugsziel.
Anreise
Per Auto oder Zug (15-minütiger Fussweg ab Bahnhof) zur Talstation Gondelbahn Kandersteg-Oeschinen. Rund 10-minütige Fahrt zur Bergstation. ACHTUNG: Der alternative Schneeschuhtrail zwischen Kandersteg und Oeschinensee ist zeitweise gesperrt.
Winterwanderung
Ab Bergstation Gondelbahn via Läger zum Oeschinensee (45 Minuten), direkter Rückweg via Verpflegungsstände beim Berghotel (30 Minuten).
Tipps
Ticket für die Gondelbahn im Voraus oder vor Ort via Webseite lösen. Wasserfeste Sitzunterlage mitbringen.
Weitere Informationen: https://www.oeschinensee.ch/winter/winterwandern