Genussloipe Engadin: Langlaufen & Schlemmen
Bewegung macht hungrig. Und nach ein paar Loipenkilometern auf den dünnen Latten hat man sich ein genussreiches Menü verdient. Bei unvergleichlichem Engadiner Wintersonnenwetter und besten Langlaufbedingungen testeten wir die kürzlich lancierte Genussloipe im Oberengadin – und waren begeistert.
Ein Gastbeitrag von Denis Jeitziner
Unsere Reise beginnt am Flaz-Fluss unterhalb von Pontresina. Die Wälder sind immer noch tief verschneit, obwohl zum letzten Mal vor einer Woche Flocken fielen. Die hellen Sonnenstrahlen leuchten durch die dichten Waldabschnitte – sie erzeugen bereits eine angenehme Wärme trotz Temperaturen weit unter dem Gefrierpunkt.

Langlaufparadies Engadin: Die Genussloipe
Das Loipennetz ist beinahe grenzenlos – wir müssen uns zuerst einmal orientieren. Bei der Verzweigung in den berühmt-berüchtigten Stazerwald gelangt man in die breite Talebene. Die Sonne scheint um die Wette, das Licht und die Stimmung sind magisch. Einmal quer durch die Ebene und schon ist man in Celerina. Hier beginnt die eigentliche Genussloipe – und damit auch der kulinarische Auftakt: mit einer sämigen, hausgemachten Gerstensuppe in der Chesa Rosatsch – der Vorspeise unseres heutigen Genussmenüs.

Perfekte Loipen – Tag für Tag
Weiter geht’s zurück fast wieder bis Punt Muragl, dem Ausgangspunkt der Standseilbahn hoch auf Muottas Muragl. Danach gleiten wir auf der Marathonstrecke über die weite Ebene nach Samedan, zuerst entlang des Flugplatzes Richtung Bever – stets auf der rechten Seite des Inns. Die Loipe ist phänomenal präpariert, der Schnee kompakt, pulvrig und schnell. Verantwortlich für die Pflege ist Loipenchef Plaiv Ramun Ratti: «Als Langlaufdestination haben wir die perfekte Präparation auf die Fahnen geschrieben. Ein Grossteil der über 240 Kilometer werden täglich neu gespurt; das ist unser Anspruch.»

Flotten Schrittes zum Hauptgang in La Punt-Chamues-ch
Nach gut 10 Kilometern auf der mehr oder weniger flachen Strecke sind wir bereit für den Hauptgang. In La Punt-Chamues-ch wird uns von den umtriebigen Pächtern Sabrina und Franco des Ristorante Pugliese Müsella ein köstliches Teigwarengericht namens Cavaletti (mit eingelegten Auberginen, Cherrytomaten und Ricotta-Käse) aus Apulien serviert. Die Sonne heizt mittlerweile tüchtig ein, die Mägen haben längst mit dem Knurren aufgehört, die erste Trägheit macht sich bemerkbar. Doch die Genussreise ist noch nicht zu Ende.


Langlaufen in Zuoz (c) Engadin Tourismus und Hauptspeise Cavatelli im Ristorante Pugliese Müsella (c) Denis Jeitziner
Energiegeladen zum Finale in Zuoz
Die nächste Etappe ist ein bisschen coupierter und führt durch einen verschneiten, im Halbschatten gelegenen Märchenwald nach Zuoz. Das Gute an dieser Genussstrecke ist: Der Körper ist immer wieder gefordert, also hat’s anschliessend auch Platz für Nachschub, zum Beispiel für ein feines Dessert. Auf der Terrasse des Restorant Sur En wird uns zum Abschluss-Genuss ein leckerer Aprikosenkuchen mit Heidelbeeren, Johannesbeeren und Rahm sowie ein dampfender Espresso serviert.

Wenn das Engadin auf die Loipe lockt
Hier hört die offizielle Genussloipe auf. Doch frisch gestärkt gönnen wir uns noch eine Zusatzstrecke über die «Golan-Höhen» (gemäss Beschrieb einer einheimischen Dame) nach S-chanf. Kurz darauf ist Feierabend. Der Regionalexpress bringt uns bequem zurück zum Ausgangspunkt. Nochmals ein letzter Blick zurück zum Piz Bernina und unsere Genussreise ist zu Ende. Schon morgen geht’s auf eigene Faust nochmals weiter. Der Aufstieg zum Stazersee inklusive der berüchtigten Abfahrt zurück nach Pontresina ist Pflicht.



Stazersee (c) Denis Jeitziner – Rennloipe Pontresina (c) Denis Jeitziner – S-chanf (c) Denis Jeitziner
Die grosse Loipenvielfalt im Engadin
Die Idee, eine Genussloipe zu lancieren stammt aus dem Hause Engadin Tourismus. «Die Initialzündung kam ursprünglich von einer Kollegin», präzisiert Product Managerin Chatrigna Signorell. «Wir haben es gerne aufgenommen und danach die Restaurants angefragt und die Route festgelegt.» Das Angebot wurde erst letzten Dezember lanciert und läuft jeweils bis Ende März. «Mit 14 Kilometern Länge ist es auch für Nicht-Profis gut zu bewältigen – zumal die Strecke meist flach bis abfallend ist», erklärt sie. Die Genussloipe ist nur eine von zahlreichen Spezialausschreibungen. «Für uns ist entscheidend, dass wir stets neue, personifizierte Packages anbieten können. Je konkreter das Angebot, desto besser können sich die Gäste orientieren», erklärt die Tourismusfachfrau.
Wichtige Tipps von der Fachfrau
Intelligente Ausrüstung, gute Ernährung und ein Einstiegskurs: Wer sich auf die auf die Langlaufskier wagt, muss gut vorbereitet sein: «Am besten lässt man sich in einem Fachgeschäft beraten – und sich bei seinen ersten Schritten von einer Lehrperson die wichtigsten Tipps geben», sagt Céline Melcher-Fähndrich vom schweizweit führenden Fachgeschäft Fähndrich Sport in Pontresina. Die Langlaufexpertin weiss: «Gerade Einsteiger/innen können ihre Fähigkeiten oft nicht richtig einschätzen und laufen so in Gefahr, sich zu verletzen. Zudem schleichen sich oft falsche Gewohnheiten bezüglich Technik ein, die man sich nur schwer abgewöhnen kann.»
Disclaimer: Dieser Artikel basiert auf Erfahrungen und Erlebnissen einer Medienreise im Februar 2025 und wurde unterstützt von Engadin Tourismus. Die Aussagen spiegeln die persönlichen Einschätzungen des Autors wider.

Das Textfieber hat mich bereits Ende der 1980er-Jahre gepackt. Seither schreibe ich mir meine Finger als Journalist, Texter und Autor wund. Als Inhaber von Amber Kommunikation AG konzipiere und kreiere ich von einzelnen journalistischen Beiträgen bis zu allesumfassenden Kommunikationskampagnen. Stets mit Herz und Seele. amber-komm.ch