10 Dinge, die Du für Hundeschlittenferien in Lappland wissen musst
Nora war nicht die einzige, die während unserer Woche im Snowtrail Dogcamp in Schwedisch Lappland in rauschartige Zustände verfiel.
Meinen Freunden liefen bei der ersten Hundeschlittefahrt in strahlendem Sonnenschein zwischen verschneiten Tännchen Tränen über die Wangen. Und das nicht vor Kälte, sondern vor Glück. Nie hätte ich gedacht, dass diese Woche mal in die Top 3 meiner „best-vacation-ever“ eingehen würde! Hier ein paar Dinge, die Ihr wissen müsst, bevor es losgeht:
Warum Ferien im eiskalten Norden?
Leere, weisse, unendliche Einöde? Immer stockdunkel? Klirrende Kälte? Ich hatte ziemlich Respekt vor dieser Woche in Schwedisch Lappland, wurde aber eines besseren belehrt!
Es ist schlicht und ergreifend fantastisch. Allerdings: ohne die Huskys wäre alles nur halb so toll gewesen! Dieses herzige Gewusel, das schöne Fell, die wachen Augen – die Einzigartigkeit jedes Hundes ist unbeschreiblich. Wenn sie Dich stundenlang hechelnd und kraftstrotzend durch die herrliche Landschaft gezogen haben, ist die Dankbarkeit und Verbindung riesig. Einfach schön.
Was ist besonders am Snowtrail Dogcamp?
Die Hundeschlittenfarm der Schweizerin Lotti Meier ist sehr speziell: Über 80 Huskys wohnen mit Lotti und ihren maximal 15 Gästen im Snowtrail Dogcamp nördlich von Gällivare und südlich von Kiruna. Im Haupthaus sind mehrere Gästezimmer und der gemütliche Aufenthaltsraum untergebracht, daneben gibt es ein Haus für die sechs Angestellten sowie ein Saunahäuschen direkt am See – und natürlich all die Hundezwinger.
Anders als bei den sonst gängigen Hundeschlittentouren, bei denen man in der Regel nur für ein paar Stunden Kontakt mit den Hunden hat, bleibt man im Snowtrail Dogcamp bei seinen Lieblingen und baut zumindest ein paar Tage lang eine Beziehung zu ihnen auf.
Wieviel Kontakt hat man mit den Huskies?
Einfach nur aufsteigen, losfahren und hinterher alles fallen lassen und in die warme Lodge abhauen, kommt einem bei Lotti nicht in den Sinn.
Im Snowtrail Dogcamp packt jeder bei den Hunden mit an: füttern, aus dem Zwinger holen, das Geschirr anlegen, ein- bzw. nach der Tour wieder ausspannen, wegbringen, streicheln usw. – je nach Talent und Lust und Laune werden die Gäste hier sehr aktiv. Belohnt wird man dafür mit den treusten, herzigsten Hundeblicken der Welt.
Können auch Kinder mit in Hundeschlittenferien?
Auf jeden Fall – einfach ab einem gewissen Alter! Huskys sind familien- und vor allem kinderfreundliche Hunde. Sie sind sanft, anhänglich, gelten als sehr intelligent und sind nicht aggressiv.
Aber sie sind übermütig und stark und es ist wirklich kalt. Allzu kleine Knirpse würde ich also nicht mitschleppen. Unsere Kinder waren bei unserem Besuch neun und zwölf und haben die Zeit unglaublich genossen. Sie waren von früh bis spät in den Hundezwingern unterwegs und halfen den Angestellten des Camps.
Einziger Wermutstropfen für unsere zwei: Einen Hundeschlitten alleine lenken darf man erst ab 40 Kilogramm Körpergewicht – schlicht und ergreifend, weil man vorher das 6er-Gespann gar nicht bremsen kann, falls z.B. ein Rentier über den Weg läuft und die Hunde durchgehen wollen.
So fuhren unsere zwei entweder vorne im Schlitten dick eingemummelt mit oder standen mit einem von uns Grossen hinten auf den Kufen, und wir lenkten gemeinsam.
Wann ist die beste Reisezeit? Ist es im Winter nicht immer dunkel?
In der Regel kann man von Dezember bis März in Lappland Hundeschlitten fahren. Dezember und Januar sind recht dunkle Monate, die Sonne geht erst gegen 10 Uhr auf und gegen 13 Uhr bereits wieder unter, keine langen Tage also.
Aber wer braucht schon Tageslicht, wenn man dafür Nordlichter sehen kann? Wir waren im Februar vor Ort, was von der Tageslänge her bereits mit unserem Winter vergleichbar war und mir persönlich sehr gut gefallen hat.
Wie kalt wird es in Lappland?
Die Temperaturen liegen von Dezember bis Februar i. d. R. zwischen -5 °C und -20 °C, ab März wird es langsam wärmer. Je kälter es ist, desto trockener ist die Luft – der Unterschied von -20 °C zu -30 °C ist also halb so wild. Ab ca. -28 °C geht man mit den Hunden nicht mehr auf Tour, da sie sonst gesundheitliche Probleme bekommen würden – aber es gibt auch sonst genug zu tun.
Wie schütze ich mich vor der Kälte?
Einer unser Gruppenteilnehmer kam mit Handgepäck an den Flughafen, um die einwöchige Tour zu absolvieren, und ehrlich gesagt, war er der einzige, der richtig gepackt hatte! Wichtigste Utensilien sind funktionale, warme, lange Unterwäsche, dicke Socken, eine warme Mütze und sehr gute Fausthandschuhe (für bis zu -30 °C). Eine Ski- oder Sonnenbrille für die Ausfahrten ist auch noch praktisch. Ansonsten reicht ganz normale Strassen- bzw. „Rumlümmel“-Kleidung für die Lodge.
Superwarme Outdoorkleidung (d.h. Daunenjacken und Skihosen) steht in der Lodge in allen möglichen Grössen zur Verfügung. Da nach der ersten Begegnung mit den Vierbeinern sowieso alles nach Hund riecht und versabbert oder verkratzt ist, ist man auch froh, wenn man seine eigenen Kleider schonen kann.
Ein Küsschen gefällig?
Das Gleiche gilt für Schuhe – ich hatte vorher warme Winterschuhe gekauft und dann doch immer nur die riesigen Moonboots an, die in der Lodge vorhanden waren. Je grösser, desto besser, da die Luft im Schuh vor der Kälte schützt.
Was kann man in Lappland ausser Hundeschlittentouren anstellen?
Ein Wochenprogramm umfasst neben den Hundeschlittenfahrten weitere Aktivitäten in der Natur. So zum Beispiel Eislochbohren und -fischen inklusive Winterwanderung zum See und feinstem Mittagessen mit Suppe, Schlangenbrot und sogar im Feuer gebackenen Waffeln! Ebenso wird ein Ausflug „in die Stadt“ und Besuch einer Rentierfarm und/oder des Eishotels in Jukkasjärvi angeboten.
Und wem das immer noch nicht reicht, der kann Schneemobile mieten und damit durch die Landschaft heizen. Nicht gerade meins… Wir waren in der Abgeschiedenheit der kuscheligen Lodge vollkommen zufrieden mit Schneeschuh laufen, Winterspaziergängen, Besuchen in der hauseigenen Sauna und anschliessendem Sprung ins Eisloch im zugefrorenen See sowie mit Spielen, Lesen und Faulenzen. Mehr Zivilisation und andere Menschen wollten wir gar nicht sehen!
Wie ist das Essen in Lappland?
Ganz wichtige Frage, denn die Kälte und Aktivitäten machen hungrig! Im Snowtrail Dogcamp gibt es mangels Alternativen Vollpension. Lotti hat mit Pius Enz einen fantastischen Schweizer Koch engagiert. Er zaubert wunderbar duftendes, heiss dampfendes Essen aus regionalen Spezialitäten auf den Tisch: von Fisch über Rentier bis zu Bärenfleisch ist alles in ausreichender Menge dabei, natürlich mit entsprechenden Beilagen, die auch Vegetarier zufrieden stellen.
Wo buche ich Reisen nach Schwedisch Lappland und wie komme ich hin?
Lotti hat sich in ihren 20 Jahren in Schwedisch Lappland mit dem Snowtrail Dogcamp einen guten Namen gemacht und ist immer sehr gut gebucht – früh planen und reservieren lohnt sich also! Hier die wichtigsten Infos.
Anreise: Flüge ab Zürich, Basel und Genf und diversen deutschen Flughäfen via Stockholm nach Kiruna, von dort Transfer per Bus und Schneemobil zur Lodge
Buchung: Anfragen, Informationen und Buchungen aus der Schweiz z. B. über b&b travel und aus Deutschland über Hauser Exkursionen.
Preise: Für eine Woche inklusive Übernachtungen, alle Mahlzeiten, Hundeschlittenfahren, Eisfischen ab EUR 1700.-/Person (Stand Dez. 2016).
Termine: Die Touren werden jeweils von Sonntag bis Sonntag (mit Ausnahmen) ab Dezember bis Anfang April durchgeführt
Allgemein: Ausführliche Information zur Lodge gibt es unter www.snowtraildogcamp.com.
b&b travel ist das Reisebüro von Sabines Mann und Noras Vater und Hauser Exkursionen ein Kunde von PrimCom. Die Eindrücke wurden bei einer privaten Reise von Sabines Familie mit Freunden gewonnen und sind absolut authentisch.
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