Shopping in Madrid – zwischen Habsburg und Bourbon
Madrid ist zusammen mit London und Barcelona die beste Shopping-Destination in Europa – das sagt jedenfalls der Economist. Das muss natürlich sofort überprüft werden!
Ich übernachte im Hotel NH Paseo del Prado, dass es mir durch seine perfekte Lage ermöglicht, alle wichtigen Shopping-Zonen zu Fuß zu erreichen. Bei meinem ersten Ausflug zum Place del Sol bin ich plötzlich mitten im Geschehen. Bevor ich es wirklich realisiert habe, bin ich eingekeilt in Familien & Shopaholics. Ein bisschen panisch kämpfe ich mir meinen Weg zum El Corte Ingles, weil ich beschlossen habe, die kulinarische Wunschliste meiner Freunde gleich abzuarbeiten.
Im Corte Ingles findet jeder etwas (Bild: killerwal.com)
Abgesehen davon, dass man in dem Kaufhaus von Haushaltsgeräten über Bekleidung wirklich alles findet, gibt es im Untergeschoß eine Lebensmittelabteilung mit einer großartigen Auswahl. Turron, Jamon, Fuet, weißen Rioja – hier ist meinem Konsum gar keine Grenzen gesetzt. Am Abend begebe ich mit erschöpft ins Estado Puro von Paco Roncero. Hier wird die Tradition der Tapas in neue Höhen gehoben und erholt und satt wappne ich mich für die Herausforderungen des nächsten Tages.
Am nächsten Morgen steht ein Stadtrundgang auf dem Programm. Zum Glück wird mir ein Guide zur Seite gestellt. Christian Jochum, wie ich aus Österreich, versteht es meisterhaft trotz des Shopping-Themas auch noch die Geschichte der Stadt an die Frau zu bringen. Hauptsächlich unterscheidet er einmal zwischen dem Madrid der Habsburger und dem Madrid der Bourbonen.
Nach dem Spanischen Erbfolgekrieg haben sich die Adeligen des 18. Jahrhunderts entlang der Calle Serrano angesiedelt und konsequenterweise sind heute hier die teuren Designshops zu Hause. Cartier, Bulgari, Carolina Herrera, Loewe, Massimo Dutti und La Perla so weit das Auge und die Brieftasche reichen.
Zu Besuch beim Lieblingsdesigner (Bild: onlydopefashion.com)
Normalsterbliche werden auch im Viertel Chueca fündig. Hier befindet sich mein Lieblings-Designer Hoss und das Maß aller Dinge, das eigentlich sogar einen eigenen Blogbeitrag verdienen würde: Calle Augusto Figueroa. Gefühlte 30 Schuhgeschäfte in einer Straße und die Preise zum Niederknien. Schon am 20 Euro gibt es echte Lederschuhe und allgemein sind die Preise etwa 50 Euro günstiger als bei uns (und eine Saison voraus).
Natürlich kommt das Thema Handtasche auch nicht zu kurz. Dass wir nicht völlig dem schnöden Konsumwahnsinn anheim fallen, dafür sorgt unser neues Ziel: die Kirche San Isidro. Von gestrengen Klosterschwestern werden wir bei unserer Besichtigung aus dem ersten, vergitterten Stock beobachtet.
Im anschließenden Nonnenkonvent, den ich schon von einem vorherigen Aufenthalt kenne, backen die Nonnen Kekse, die man dann über eine Drehlade entgegennehmen und bezahlen kann. Den Bewohnerinnen ist nämlich das Verlassen des Konvents untersagt und darüber hinaus ist ihnen auch der direkte Sichtkontakt mit anderen „Nicht-Mitschwestern“ verboten. Das Gebäck ist aber köstlich. Christian erzählt, dass die Nonnen auch für eine Bank und für Cortes Ingles arbeiten. Als was? Sie machen die Buchhaltung.
Ein paart Geschäfte die man sich nicht entgehen lassen sollte gibt es noch: Machen wir den Anfang mit La Violeta. Der winzigkleine Laden liegt Ecke Calle La Cruz und Carrera de San Jeronimo und verkauft alles Mögliche aus Veilchen. Hier schaut es aus wie bei der Urgroßtante. Bunt bemalte Döschen mit kandierten Veilchen wohin das Auge nur reicht.
Bodenständiger geht es weiter, wenn man der Carrera de San Jeronimo folgt. Hier im Museo del Jamon hat man sich ganz dem Schinken verschrieben Mein Tipp ist der Pata Negra Schinken, von glücklichen Schweinen die angeblich nur mit Eicheln gefüttert werden.
Ein weiteres Highlight liefert die Markthalle San Miguel gleich hinter dem Place Mayor. In der neu umgebauten Glas-Eisenkonstruktion ist quasi der Viktualienmarkt oder der Naschmarkt auf geschätzte 800 Quadratmeter kumuliert. Es gibt meine geliebten geräucherte Thunfischfilets und alles von Gemüse, Obst, Fleisch und Fisch was der verwöhnte Magen so braucht. Alle diese Geschäfte sind übrigens im Madrid der Habsburger zu finden.
Die Markthalle San Miguel (Bild: spainattractions.es)
Einen tollen Tipp gibt noch eine shoppingaffine Spanierin. Nach dem 6. Jänner und dem 1. Juli beginnt der Ausverkauf. Da sind die Flüge und Hotelzimmer günstig und wenn man es geschickt anstellt, dann hat man die Reisekosten durch die Einsparung drinnen und ein wunderbares Shoppingvergnügen kostenlos dazu bekommen.
In diesem Sinne: Halali und auf zur Schnäppchenjagd!
Die Reise wurde von Spanischen Fremdenverkehrsamt unterstützt.
One response to Shopping in Madrid – zwischen Habsburg und Bourbon
Shopping in Madrid ist immer wieder super! 🙂