The Alaska Inside Passage – eine Schiffsreise der besonderen Art

The Alaska Inside Passage – eine Schiffsreise der besonderen Art

Nicht jeder kann von sich behaupten, schon mal eine viertägige Schiffsreise unter Heizstrahlern gemacht zu haben. Wir schon. Gegen Ende unserer Weltreise bereisten wir die Alaska Inside Passage von Skagway, Alaksa nach Bellingham, Washington. Auf dem Aussendeck. Unter Heizstrahlern. Eine Schiffsreise der ganz besonderen Art!

‚Skagway – Gateway to the Klondike‘
Eigentlich wäre Skagway alleine schon eine Geschichte wert… Vor über hundert Jahren, zu Zeiten des grossen Klondike Gold Rushs, landeten hier die Schiffe mit abertausenden das grosse Glück suchenden Männern und Frauen aus dem Süden. Von Skagway aus begann dann der beschwerliche, über 1000 Meilen lange Weg zu den Goldfeldern des Klondike – zu Fuss!

TOWN OF SKAGWAYSkagway im Jahre 1897 zu Zeiten des Klondike Gold Rushs
(Bild: AP Photo/Gold Rush National Historic Park, File)

Goldgräber am Chilkoot PassDer Weg zu den Goldfeldern des Klondike führte zuerst über den Chilkoot Pass
(Bild: Library and Archives Canada)

Heute sind es die Gäste, der im Hafen vor Anker liegenden Kreuzfahrtschiffe, die in regelmässigen Abständen zu tausenden das schmucke Örtchen überfallen… Eigentlich hat Skagway nur etwa 850 Einwohner, ist über eine einzige Strasse oder eben auf dem Wasserweg erreichbar. Das Lebenstempo würde ich – wie in so vielen abgelegenen Orten des Yukons und von Alaska – als gemächlich bezeichnen. Wenn jedoch so ein Riesendampfer anlegt, wird die Ortschaft für ein paar Stunden regelrecht überschwemmt mit Touristen. Danach ist wieder Ruhe. Eine spezielle Atmosphäre.

Skagway vor und nach der Ankunft eines Kreuzfahrtschiffs

Alaska Marine Highway System
Skagway ist auch Start- resp. Endpunkt des Alaska Marine Highways. Quasi einer Wasserstrasse, welche all die kleinen vorgelagerten Inseln vor Alaska mit dem Festland verbindet. Die Fähren des Alaska Marine Highways verkehren in regelmässigen Abständen zwischen Skagway in Alaska und Bellingham resp. Seattle im Staate Washington. Die Fahrt durch die ‚Alaska Inside Passage‘, wie die Strecke genannt wird, dauert gut dreieinhalb Tage. Neben den grossen und sehr komfortabel ausgestatteten Kreuzfahrtschiffen wirken die Fähren des Alaska Marine Highways wie Spielzeugschiffchen und verfügen nur über eine begrenzte Anzahl an Kabinen. Improvisationskünstlerisch, wie die Alaskaner sind, gibt es aber noch weitere Möglichkeiten des Aufenthalts auf der Fähre:

“For passengers who opt to save a few dollars and travel without a cabin, the recliner lounges also serve as popular sleeping areas with space to roll out a sleeping bag. Covered solariums located on the upper decks of each vessel are also popular sleeping areas and for those with adventurous spirit small tents are allowed on the upper decks if you prefer to sleep under the stars.”

Alaska_Marine-highway_route-map

Die Alaska Inside Passage
Und so gehen wir am Abend des 10. September 2012 an Board der M/V Columbia. Wir entscheiden uns für die Preiskategorie ‘Solarium’ und richten uns auf dem obersten Aussendeck ein. Zur Verfügung stehen Liegestühle aus Plastik, auf welchen wir unsere Isomatten und die Schlafsäcke ausbreiten. Überdacht ist der Bereich mit einem Glasdach, an welchem Heizstrahler angebracht sind. So sieht also unser Zuhause für die nächsten dreieinhalb Tage aus – herrlich!

Inside Passage, SolariumUnser Zuhause für die nächsten dreieinhalb Tage

Inside Passage, Solarium SchlafplätzeAn der frischen Luft schläft es sich ja bekanntermassen am Besten!

Die Route führt von Skagway via Haines-Juneau-Sitka-Petersburg-Wrangell-Ketchikan nach Bellingham. In den grösseren Ortschaften macht die Fähre für einige Stunden Aufenthalt. Während die Fähre ent- und beladen wird, können die Passagiere die Dörfer besuchen. Es ist eindrücklich zu sehen und zu erleben, in welcher Abgeschiedenheit diese Menschen teilweise leben. Und ja, teilweise treffen wir auf echt schräge Vögel! Zu viel Einsamkeit bekommt nicht jedermann…

Die Fahrt vergeht wie im Flug. Immer wieder können wir zahlreiche Tiere wie Weisskopfadler, Otter, Wale und Orkas beobachten. An der frischen Luft schlafen wir wie die Götter! Je weiter südlich wir kommen, umso wärmer werden die Temperaturen und umso überflüssiger die Heizstrahler. In der letzten Nacht – wir fahren gerade durch die Passage zwischen dem Festland und Vancouver Island – ziehe ich meine Liege an die Reling, unter den offenen Sternenhimmel und geniesse das Rauschen der Wellen und die Aussicht.

Am Freitagmorgen erreichen wir schliesslich Bellingham, Washington bei schönstem Sommerwetter. Von dort aus geht die Reise weiter nach Seattle und dann mit dem Coast Starlight-Zug bis nach San Francisco. Mehr dazu dann mal in einem separaten Post.

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