The Big Blue Swim – auf Schwimmreise von Bucht zu Bucht

The Big Blue Swim – auf Schwimmreise von Bucht zu Bucht

Dass ich für mein Leben gern schwimme, hat sich schon herumgesprochen. Ob einfach in den Badis am Zürichsee, beim Limmatschwimmen oder beim Schwimmtrekking im Oman: Ich liebe das Wasser – im Winter wie im Sommer. Aber so was Verrücktes wie meine Freundin Unda – also so etwas habe ich nun doch noch nie gemacht.

Unda geht für ihr Leben gern auf Schwimmreisen. Ihr lest richtig. Sie reist, um zu schwimmen. Oder besser gesagt: Sie reist schwimmend. Während andere in den Ferien die Inseln mit dem Auto, zu Fuss oder maximal noch mit dem Boot erkunden, schwimmt sie von einem Highlight zum nächsten. Das musste sie mir mal erklären:

Unda (links) und ihre (Schwimm-)Freundin Biggi

Du warst schon mehrmals auf «Schwimmreisen». Was muss ich mir darunter vorstellen?

Bei Schwimmreisen erkundest Du in einer kleinen Gruppe von Gleichgesinnten schwimmend die Gegend rund um Deinen Ausgangspunkt. So war ich zum Beispiel letztes Mal von Santorin aus unterwegs. Jeden Tag wurden wir mit einem Boot zu tollen neuen Buchten an der Küste von Santorin selbst oder den umlegenden Inseln gefahren. Die Tiefe des blauen Wassers sehe ich immer wieder gern vor meinem inneren Auge; fantastische Farben!

Und dann? Wird man einfach ins Wasser geworfen, und los geht’s?

Nein, nein, natürlich nicht. Am ersten Tag wurde die Gesamtgruppe nach einem lockeren Einschwimmen in drei etwa gleich schnelle Kleingruppen à etwa 3-6 Personen aufgeteilt. Mit diesen fährt man also zum Startpunkt und schwimmt dort los. Neben jeder Schwimmgruppe fährt jederzeit ein Begleitboot, auf dem erfahrene Schwimmer und Schwimmerinnen immer ansprechbar sind, ein Getränk reichen oder Techniktipps geben. So kann man sehr entspannt schwimmen und die Landschaft und das Wasser geniessen.

Wohin schwimmt Ihr dann und wie lange?

Am Vormittag schwimmt man eine Strecke von 1-2 Stunden und am Nachmittag noch einmal, so dass man insgesamt auf ca. 5-6 km am Tag kommt. In den Mittagspausen gibt es Köstlichkeiten in Tavernen an der Küste, und anschliessend kann man sich ausruhen, bevor es wieder weiter geht. Man schwimmt nie eine Strecke zweimal. Entweder geht es an der Küste entlang oder quer über das offene Meer oder durch eine grosse Bucht. Die Guides haben zum Glück den Wind und die Wellen gut im Blick und suchen die günstigsten Strecken. Teilweise waren wir dabei an Orten, die nur vom Wasser aus zu erreichen sind – wir sind dann zum Strand geschwommen und zum Umziehen noch einmal kurz an Bord des grösseren Bootes gegangen. Da gab es übrigens auch immer noch eine Tasse Tee oder ein paar Nüsse zum Stärken nach einem längeren Schwumm.

Bereitest Du Dich vor diesen Schwimmreisen besonders vor?

Vor meiner ersten Reise dieser Art war ich sehr aufgeregt und habe sichergestellt, dass ich fünf Kilometer am Stück schwimmen kann, ohne dabei unterzugehen! Das war sicher etwas übertrieben, aber so zwei Kilometer bzw. 45 Minuten am Stück sollte man schon schwimmen können. Es ist sicherlich hilfreich, über eine gewisse Ausdauer und etwas Erfahrung im Freiwasser zu verfügen – sonst schluckt man so viel Salzwasser. Und: Man kann jederzeit auf das Boot wechseln, Flossen oder andere Schwimmhilfen nutzen!

Was sind das für Typen, die schwimmend ihre Ferien verbringen?

Alle lieben das Schwimmen im Freiwasser, und das auf eine Art, die kein Wettbewerb ist, sondern wo der Genuss im Vordergrund steht. Obwohl ich auf den letzten Reisen immer ein paar «verrückte» Menschen getroffen habe, die schon den Ärmelkanal durchschwommen sind oder regelmässig Eismeilen schwimmen! Überhaupt, tolle Menschen: die 70jährige Australierin, die ihren Geburtstag beim Schwimmen in Griechenland feierte und sonst immer an der Westküste ihrer Heimat schwimmt und sehr entspannt von Haien und Quallen sprach. Oder die blinde, junge Engländerin, die fliessend griechisch und deutsch spricht und sich am Beinschlag der neben ihr schwimmenden Person orientiert!

Vor Deiner ersten Reise hattest Du mir erzählt, dass Du früher Angst vor eben diesem Big Blue hattest. Jetzt immer noch?

Ja, ich habe immer noch grossen Respekt. Beim See zuhause sehe ich hinter jeder Schlingpflanze noch ein kleines Monster sitzen, und im Meer vermute ich erstaunliche Lebewesen in der Tiefe…. Zum Glück sind mir noch keine begegnet, und ich fokussiere mehr auf das Schöne im Blau.  

Und wie sieht es mit Quallen, Delfinen oder gar Haien aus?

Erinnere mich bitte nicht daran! Ein paar mini-Quallen-Verletzungen haben mich schon ziemlich aus der Bahn geworfen, aber natürlich haben die griechischen Skipper funktionierende Geheimtipps (mit der Kreditkarte drüber reiben?!) für empfindliche Schwimmer*innen. Delfine – haben wir tatsächlich in ca. 100 m Entfernung gesehen! Haie? Nicht im Mittelmeer. Zum Glück.

Was gefällt Dir an dieser Reiseform besonders?

Es ist klasse, mit einer kleinen Gruppe von Menschen unterwegs zu sein, die ein gemeinsames Interesse haben – und bei mir ist das halt von Kind an das Schwimmen. Ich bin von Beruf wegen und als vierfache Mutter zu Hause sehr eingespannt. Da geniesse ich den sehr fokussierten Ablauf der Woche einer solchen Reise sehr und empfinde ihn als grosse Erholung: schwimmen, essen, schlafen. Für mich reicht das schon zum Glück. Natürlich gibt es auch die Möglichkeit, weitere Aktivitäten und Besichtigungen zu unternehmen oder an die Reise anzuschliessen.

Wo kann ich so etwas buchen?

Bisher war ich immer mit dem kleinen Veranstalter The Big Blue Swim unterwegs, wo sich der Inhaber und Gründer Michael um jedes Detail kümmert und die Strecken alle genau kennt.

Es gibt weitere Veranstalter ähnlicher Reisen mit noch mehr Zielen weltweit wie Strel Swimming Adventures oder Swim Trek, aber die habe ich noch nicht getestet.

Um welche Insel schwimmst Du als nächstes?

Bald geht’s ins Ionische Meer vor Griechenland. Ich freue mich schon sehr und scrolle voller Vorfreude durch die Bilder und Schwimmstrecken von Lefkada.

Danke, liebe Unda.

Zur Person:

Unda habe ich während des Studiums kennengelernt und mir mit ihr diverse Wohnungen geteilt. Schon damals war sie sehr sportlich und versuchte immer wieder, mich zum Joggen zu animieren. Ohne Erfolg. Bei der Mission Schwimmreisen könnte sie mehr Glück haben – auch wenn ich mir fast sicher bin, dass wir niemals in derselben Gruppe schwimmen würden, wenn wir dann mal zusammen auf Tour gehen würden… 😉

Unda in ihrem Element

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