Livignos Gourmetpfad – eine Geschmackslawine
Gross war die Auswahl an Lebensmitteln auf 1860 Metern über Meer früher nicht, davon kann man sich noch heute in Livignos Museum MUS! überzeugen. Im kargen Hochalpen-Boden gediehen vor allem Rüben, die zu verschiedensten Speisen und sogar zu Brot und einer Art Wurst verarbeitet wurden.
Livignos Vereinigung der Köche und Konditoren hat vor wenigen Jahren alte Rezepte der Hochebene gesammelt und sie in einem grossen Kochbuch, gepaart mit Neu-Interpretationen der verschiedenen Gerichte, herausgebracht. “Leina da saor” (“Lawine des Geschmacks”) heisst der Band, jede Familie in Livigno besitzt mittlerweile eine Ausgabe davon.
Neu-Interpretation von traditionellen Gerichten (Bilder: Fabio Borga)
Eine Lawine des Geschmacks ist auch der Sentiero Gourmet, der Gourmetpfad, den die Vereinigung der Köche und Konditoren seit 2016 einmal im Jahr veranstaltet. Auf einer gemütlichen Wanderung von fünf Kilometern Länge werden fünf kulinarische Stationen geboten, an denen verschiedenstes “Gourmet Finger Food” kredenzt wird, angelehnt an traditionelle italienische und vor allem auch Veltliner Gerichte.
Auf dem Gourmetpfad in Livigno
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Der Gourmetpfad ist auch bei Einheimischen beliebt
Gruppen zu je 25 Personen können den Gourmetpfad entlangwandern und erleben. Jede Gruppe erhält eine individuelle Startzeit. Wir haben Glück und starten relativ bald nach Beginn. Damit erleben wir den Gourmetpfad in unterschiedlichsten Stimmungen – bei Sonnenschein, in der Dämmerung und die letzte Etappe schliesslich im Dunkeln.
Besonders schön finde ich in Livigno, dass man vom Ort selbst ganz schnell in Täler und Gegenden kommt, in denen man gar keinen Verkehrslärm mehr hört. Kein permanentes Grundrauschen im Hintergrund zu haben ist ein seltenes Privileg. So ist es auch hier. Kaum sind wir die erste Strecke ins Seitental hineinmarschiert, schon ist es ganz ruhig. Nach dem ersten Kilometer Fussmarsch wartet dann bereits die erste Tafel auf uns, stilvoll gedeckt und voll mit lauter kleinen Köstlichkeiten.
Der Chefkoch erklärt uns, was wir auf den kleinen Tellern, Löffeln und Schüsseln finden. Die Namen der Gerichte sind allesamt blumig und wohlklingend, nicht immer kann ich mir etwas darunter vorstellen. Als deutschsprachige Gäste haben wir im voraus ein Blatt mit den Übersetzungen bekommen. Rasch aber packe ich es weg und koste mich einfach so durch. Ohnehin schmeckt alles hervorragend.
Unsere Gruppe scheint ein wenig zu langsam zu gehen und zu essen, denn hinter uns können wir immer schon die nächste Gruppe sehen und immer wieder muss diese auch ein wenig warten, bis wir uns durch alle Gerichte der jeweiligen Station gekostet haben. Als Langsam-Esserin fände ich ein wenig mehr Musse schön. Spätestens nach der dritten Station braucht man die Weg-Etappen zwischendurch auch dringend zum Verschnaufen und Verdauen.
Unsere fünfte Labstelle erreichen wir schliesslich bei Dunkelheit. Feuerschüsseln erhellen den dort aufgebauten Tisch mit den verschiedenen Speisen, auf den Tellern selber steht eine kleine Kerze. Wenige Meter weiter ist eine Bühne aufgebaut, auf der Rock- und Popmusik geboten wird.
Wir setzen uns zum Abschluss noch ein wenig mit dem am Ende jedes guten Essens in Italien obligatorischen Kaffee zur Musik. Schnell macht sich aber bemerkbar, dass wir schliesslich auf der höchsten Hochebene Europas sind, auf der die Abende und Nächte kühl und rau sind. Den vielen Einheimischen, die auch am Event teilnehmen, macht die Kälte deutlich weniger aus. In sehr familiärer Atmosphäre klingt der Abend aus.
Der Sentiero Gourmet 2018 findet am 12. Juli statt. Weitere Informationen zu Livigno gibt es unter www.livigno.eu
Wieso sich Livigno perfekt für Familienferien eignet, lest ihr im Blogbeitrag von Sabine. Wer sich eher für Shopping oder sportliche Aktivitäten im Sommer interessiert, ist hier richtig.
Livigno ist Kunde von PrimCom. Doris wanderte den Gourmetpfad im Rahmen einer Pressereise.