Treviso, Fiesole und Monza: Highlights in Italien abseits der Massen

Treviso, Fiesole und Monza: Highlights in Italien abseits der Massen

Touristische Highlights in Italien besuchen und doch nicht im Menschenstrom steckenbleiben – geht das? Klar, zu Corona-Zeiten sowieso. Aber auch danach habe ich hier ein paar Geheimtipps für Euch, mit denen euer Besuch in Venedig, Florenz und Mailand noch toller wird.

Treviso statt Venedig

Durch Zufall sind wir auf der Heimfahrt von Kroatien über Treviso «gestolpert». Das Studentenstädtchen mit knapp 90 000 Einwohnern liegt nur 30 km nördlich von Venedig entfernt und wird als «Little Venice» bzw. «città delle acque» bezeichnet. Wasserkanäle ziehen sich durch das beschauliche Städtchen, unzählige Cafés laden zum Verweilen ein.

Dass früher statt Kaffee wohl eher Wein angesagt war, zeigt sich an der Fontana delle Tette, bei der im 16. Jahrhundert wohl Wein statt Wasser aus den Brüsten der Schönen floss. Rund um diesen Platz in der Altstadt reiht sich ein wunderschöner Palazzo an den nächsten, z.T. mit Zinnen und Gewölbegängen wie beim Palazzo dei Trecento.

Kunstliebhaber finden im Dom aus dem 12. Jahrhundert Gemälde von Tiziano und im Santa-Caterina-Komplex im Museo Civico mittelalterliche Fresken. Und auch Shoppingfans finden sicherlich ihre Trouvaillen.

Übernachten:

Bijou in einer gekonnten Mischung aus Antik und Modern mit nur sechs Zimmern mitten in Treviso ist die Maison Matilda, wobei wir selber hier nicht gewohnt haben.

Mit unseren Teenies hatten wir uns für ein Hotel mit grossem Garten und Pool entschieden, ein bisschen ausserhalb von Treviso Richtung Venedig, dem Park Hotel Villa Giustinian in Mirano. Ein klein bisschen marode, aber mit wirklich tollem Pool zum Spielen, Chillen und Abschalten nach einem Besuch in Venedig.

Essen:

In Mirano sind wir jeden Abend in der Enoteca Ristorante Oca Bianca glücklich geworden. Super Essen und tolles Ambiente mit viel, viel Grün.

Zug nach Venedig:

Von Treviso fahren Regionalzüge nach Venedig, Fahrtzeit 30-40 Minuten.

Fiesole statt Florenz

Der beste Chocolatier der Welt, Claudio Corallo, den ich auf São Tomé & Príncipe kennengelernt hatte, hat Nora und mich im Sommer nach Fiesole gebracht. Und nicht nur nach Fiesole, sondern in das tollste Hotel, das ich seit langem gefunden habe: die Pensione Bencistà. Durch die Corona-Krise war Claudio hier bei den befreundeten Besitzern gestrandet und hatte den Tipp mit mir geteilt.

Generationen Familie Simoni Pensione Bencistà

Und was für ein Tipp das war! Fiesole ist ein Bijou von einem Örtchen inklusive römischem Amphitheater, das im Sommer noch rege für Open Air Aufführungen genutzt wird. Von dem Städtchen hoch auf den Hügeln nördlich von Florenz hat man eine unbeschreiblich tolle Aussicht auf die historische Stadt.

Und das Beste daran: Bis hin zum Stadtrand von Florenz erstreckt sich ein Kilometerbreiter Gürtel wunderbarstem Toscana-Grüns mit Olivenhainen, Zypressen und hier und da mal einer prachtvollen Villa. Einfach fantastisch.

In der Ebene liegt dann Florenz in all seiner Schönheit. In der Mitte prunkt Brunelleschis Kuppel des Doms, in die ich unbedingt nochmals steigen wollte. Es hat dann nicht sollen sein, mein Plan, einfach mit den wenigen Touristen in der Corona-Zeit reinzuspazieren, ging nicht auf. Es gab nur wenige Slots, die man wochenlang vorher hätte reservieren müssen – peccato!

Dafür hatten wir sozusagen freie Bahn in den Uffizien, die wir mit einer Freundin unserer tollen Pension als Privatguide auf Deutsch erklärt bekamen. Super, sage ich Euch, fand sogar Nora, nicht zuletzt da sie in der Schule gerade die Renaissance und Medicis etc. durchgenommen hatte.

Übernachten:

Absolute Trouvaille, am liebsten würde ich jetzt nach und nach meine ganze Familie und alle meine Freunde anschleppen: in die Pensione Bencistà. Der Name ist Programm: Hier geht es einem gut. Die Villa aus dem 14. Jahrhundert war schon Kloster, Wohnsitz grosser florentinischer Familien und Privatresidenz des Schweizer Malers Arnold Böcklin, bevor Familie Simoni sie Anfang des 20. Jahrhunderts kaufte, um sie zu einer Pension zu machen.

Seit fünf Generationen ist das Hotel in der Familie, seit ein paar Jahren haucht die Nichte der vorherigen Besitzerin, die quirlige Laura Maggi mit beeindruckendem Lebenslauf, der Pension neues Leben ein. Und wie! Zwischen Antiquitäten, Porträts und kostbaren alten Büchern, unter Glyzinien und in lauschigen Lauben – immer mit dieser überwältigenden Aussicht – finden nun regelmässig Lesungen, Verkostungen und DJ-Abende statt.

«Mit den Aktivitäten wollen wir unseren vielen Stammgästen einen Mehrwert bieten und gleichzeitig neue Gäste und auch Einheimische anlocken», sagt Laura und lacht: «Pensione» ist im Italienischen auch das Wort für Altersheim. Viele Einheimische haben unser Haus daher noch gar nie als Hotel wahrgenommen.»

Essen:

Auch zum Essen kann ich Euch die Pension Bencistà in Fiesole wärmstens ans Herz legen. Laura war lange für Slow Food tätig und kennt die besten Produzenten der Region persönlich. Und das Gemüse kommt zum grossen Teil sowieso aus dem eigenen Hotelgarten. Hmmmm…

In Florenz selbst hatte Laura uns Restauranttipps gegeben: Nett sei es rund um die Piazza della Passera mit vielen typischen Restaurants und Trattorie, die alle gut seien. Nora und ich hatten uns ein paar Strassen weiter für die Trattoria La Casalinga entschieden und super gegessen. Auch die Pizzeria Gusto auf der benachbarten Piazza Santo Spirito soll sehr gut sein, meint Laura. Und die muss es ja eben wissen.

Bus nach Florenz:

Wenige Minuten von der Pensione Bencistà befindet sich die Bushaltestelle für den Bus nach Florenz. Fahrtzeit 20 Minuten.

Monza statt Mailand

In Monza durfte ich drei Monate leben, bevor ich nach Mailand selbst zog, und kehre immer wieder gern zurück. Die Kleinstadt mit ihren 122 000 Einwohnern liegt etwa 15 Kilometer nördlich von Mailand und verschmilzt immer mehr mit der Metropole. Dennoch hat sie sich ihren Kleinstadtcharakter bewahrt. Die grosszügige Fussgängerzone ist die Flaniermeile der Monzesen.

Am Abend oder am Wochenende trifft man sich hier in einer der hübschen Boutiquen, beim Eis essen oder zum Apero in einem der schönen Cafés und Bars. Unglaublich aufgewertet wurde der Dom aus dem 6. Jahrhundert: Während meiner Italienzeit 1998/99 war das Gotteshaus ein grauer Klotz auf einem praktisch nie besuchten Nebenplatz in der Altstadt.

Bald werden die letzten Renovationsarbeiten abgeschlossen sein, und der Dom erstrahlt in grünem und weissem Marmor – wer hätte das gedacht? Auch der Platz ist wieder belebt und lädt mit netten Restaurants zum Verweilen ein, ebenso wie das Ufer des Lambro, der beschaulich durch die Stadt fliesst.

Monza hat ein weiteres Highlight, um das es nicht nur die Milanesen beneiden: den Parco di Monza, einen der grössten Parks in Europa. Neben der Villa Reale, 1777 von Maria Teresa von Österreich erbaut und als Sommerresidenz an ihren Sohn Ferdinand von Habsburg verschenkt (nicht schlecht…), beherbergt der 40 Hektar grosse Park auch die Formel-1-Rennstrecke sowie Golf- und Poloplätze und eine Galopprennbahn.

Wenn sie also nicht auf der Flaniermeile sind, tummeln sich die Bewohner von Monza und der Umgegend hier beim Familienausflug, Spielen, Chillen, Joggen, Velofahren etc.  

Übernachten: Wer’s üppig und fast ein bisschen historisch mag, wird im Hotel de La Ville gleich am Park glücklich, ein Small Luxury Hotel of the World. Mitten in der Altstadt liegt z.B. das Nine Hotel mit der Pizzeria del Centro.

Essen:

Top-Adresse für den berühmt berüchtigten «Aperitivo», nach dem man in einigen Bars in Italien der mitgelieferten Häppchen wegen bereits satt ist, ist das Moderno auf der zentralen Piazza Roma. Wer gleich zum Abendessen und/oder für eine Pizza sitzenbleiben möchte, geht ins Ristorante Pizzeria Spalto Dieci am Ufer des Lambro.

Typische sizilianische Köstlichkeiten wie Arancini und Cannoli findet man gleich hinter der Brücke über den Lambro im Na’Ranita. Seit jeher ein Klassiker und nur wenige Schritte von der Villa Reale in der Nähe des Parks ist das Ristorante La Pergola, etwas ruhiger und gediegener, sehr nettes Personal und super Fisch und Fleisch.

Zug nach Mailand:

Mit dem Zug von Monza ist man in ca. 10 Minuten am Hauptbahnhof in Mailand.

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