Hongkong kann auch Strand – ein Abstecher auf die Insel Lantau
Bisher kannte ich das südchinesische Meer ja nur von Filmen wie „007 – Tomorrow never dies“ – höchste Zeit also, das zu ändern. Auf nach Lantau!
Auf unserer Hongkong-Reise im letzten April legten wir eine viertägige Verschnaufpause auf Lantau ein. Noch nie davon gehört? Ich vorher auch nicht. Obwohl sich der Hongkonger Flughafen und das Disneyland auf der Insel befinden, ist der Name nicht wirklich geläufig.
Badeferien auf Chinesisch: das Silvermine Beach Resort in Mui Wo
Von Hongkong aus (Central Pier) erreicht man Mui Wo auf Lantau je nach Fährverbindung in 30 bis 60 Minuten. Alternativ kann man auch die Metro oder das Taxi nehmen, was inkl. Umsteigen und Inselüberquerung aber länger dauert. Kurz nach Ankunft checken wir an der Silvermine Bay ins gleichnamige Hotel ein und machen uns bereit für den Strand. Zugegeben, wer einen weissen Sandstrand wie in der Karibik erwartet, wird hier wohl enttäuscht sein. Doch für ein paar entspannte Tage mit Meersicht reicht es aber allemal.
„Vorsicht Kühe“
Am Abend spazieren wir durch das kleine Dorf und stossen auf ein Schild „Beware of the cows“ – was auch immer das heissen mag, denn Kühe haben wir hier weit und breit keine gesehen. Mui Wo ist ein kleines Örtchen, das sich vor allem auf Tagestouristen aus Hongkong ausgerichtet hat. Diese kommen bei schönem Wetter hierher, um zu wandern, denn Lantau ist sehr bewaldet und eignet sich perfekt für einen Ausflug ins Grüne. Wir finden kleine Bars, Bistros und gute Restaurants und werden überall herzlich empfangen. Auf dem Nachhauseweg haben wir dann erfahren, was es mit den Kühen auf sich hat. Die bewegen sich tatsächlich frei im Dorf – auf der Strasse, an der Busstation, auf dem Veloweg, in der Hotelanlage und am Strand. Naja, neben dem Regen haben uns dann die nächsten Tage auch die Kuhfladen neben unserer Sandburg vom Strandgang abgehalten.
Kühe gehören in Mui Wo zum Alltag
Unsichtbarer Buddha
Also nichts wie los, die Insel zu erkunden. Ab Mui Wo fahren regelmässig Busse über die ganze Insel. Wir steigen in die Nummer 2 nach Ngong Ping. Dort befindet sich der Tian Tan Buddha – mit einer Höhe von 34m der grösste sitzende Buddha der Welt. Der Besuch des Buddhas ist kostenlos, wer sich aber das Museum in seinem Innern anschauen möchte, muss ein Ticket kaufen. Knapp 270 Stufen gilt es zu erklimmen und dann steht man vor dem Buddha und sieht… nichts! Wer hätte gedacht, dass es so neblig sein kann, dass man diese riesige Statue auch aus unmittelbarer Nähe nicht sehen kann? Wir nicht.
Der Nebel hat Ngong Ping umhüllt und gibt nur Konturen preis
Nach ein paar Erinnerungsfotos mit netten chinesischen Touristen verlassen wir den ungesehenen Buddha und schlendern durch das Touristendorf mit seinen unzähligen Souvenir-Shops und Restaurants. Auch das Po Lin Kloster bleibt uns verborgen. Doch weil man den Buddha unbedingt gesehen haben muss, sind wir zwei Tage später nochmals hingefahren – und es hat sich gelohnt. Die Statue ist von weither sichtbar und aus allen Perspektiven unglaublich eindrucksvoll. Und auch das Kloster – eine wichtige Pilgerstätte für Buddhisten aus aller Welt – weckt Ehrfurcht.
Die grosse Buddha-Statue wird von Buddhisten aus aller Welt besucht
Das Po Lin Kloster liegt eingebettet im Grünen
Stelzen statt Mickey auf Lantau
Bewusst haben wir uns gegen den Besuch des Disneylands und für eine Busfahrt nach Tai O entschieden. Ein Teil des etwa 300 Jahre alten Dorfes ist auf Stelzen gebaut und wird daher auch „Venedig Hongkongs“ genannt. Auf einer Bootsfahrt durch die Kanäle erhält man einige spannende Einblicke in den Alltag auf dem Wasser, auch wenn viele der Bauten allmählich zerfallen.
In Tai O leben auch heute noch zahlreiche Menschen auf dem Wasser
Der Spaziergang durchs Dorf zeigt dann schnell, dass es sich bei Tai O um einen Touristenort mit zahlreichen Geschäften handelt. Wir waren jedoch fast alleine und haben das etwas verschlafene Ambiente sehr genossen.
Snack gefällig?
Der grosse Buddha und Tai O können auch im Rahmen eines Tagesausflugs ab Hongkong besucht werden. Doch gerade als Kontrast zum lebendindigen Hongkong würde ich empfehlen, hier eine Pause von zwei bis drei Nächten einzulegen. Ein halber Tag muss ja nur schon fürs Kuh-Sightseeing eingerechnet werden.
Weitere Informationen über Lantau unter diesem Link.