Kos zwischen Hippokrates und Pelzen

Kos zwischen Hippokrates und Pelzen

Nach dem Start mit der Schweizer Fluggesellschaft Edelweiss passiert etwas Unerwartetes. Der Pilot teilt das Gewicht – es sind 70 Tonnen – des Fliegers mit. Fast erwarte ich, dass ein Spotlight auf einzelne Fluggäste zeigt und eine vorwurfsvolle Stimme aus dem Off sagt: “Ihr Übergewicht trägt signifikant dazu bei.” Ach ja, es geht von Zürich nach Kos, das eigentlich Koss ausgesprochen wird. Gleich am Flughafen, der eigentlich eher wie ein kleiner Bahnhof wirkt, begrüßt mich ein Schild mit dem Wortlaut „Welcome on the island of Hippocrates“. Und Hippokrates ist dann auch allgemein auf der Insel präsent.

Kos StadtIm Zentrum von Kos Stadt

Auf dem Weg zum Hotel fahren wir absonderlicherweise an einigen Pelzgeschäften vorbei und werden schnell aufgeklärt. Weil seit einigen Jahren so viele Gäste aus Russland kommen, sind findige Einheimische auf die Idee mit den Pelzen gekommen und haben sehr gut verdient. Weil in diesem Jahr aber nur sehr wenige Russen ihren Weg hierher finden, sind die guten Stücke recht günstig zu bekommen.

Continental PalaceAusblick vom BAlkon des Hotels Continental Palace

Am Morgen werde ich so geweckt, wie ich es am Liebsten habe. Mittels Lebendwecker. Also dank dem Tschilpen junger Vögel und überraschend, durch das Muhen einer Kuh. Jetzt sehe ich auch mein Hotel das Continental Palace richtig. Es schaut genauso aus, wie die Hotels die ich als Kind immer im Katalog ausgesucht habe. Weiß mit eingebuchteten Balkonen, einem schönen Pool und einem herrlichen Oleander-Garten.

Ein kleiner Jachthafen und ein Strand sind nur einen Katzensprung entfernt. Der heutige Tag verspricht einiges. Erst Zia, ein kleines Bergdorf wo es wunderbar kühl ist mit Kirchlein und Wassermühle. Inzwischen ist es recht touristisch, früher kamen allerdings die Griechen zum Essen her, einerseits wegen der angenehmen Temperaturen und dann, weil der Ort berühmt ist für seine köstlichen Ziegengerichte.

Überhaupt ist es in der Gegend sehr grün und das liegt an den vielen Quellen. Eine davon soll auch Wünsche erfüllen, wenn man aus allen Wasserhähnen einmal trinkt und dann drei mal im Uhrzeigersinn um den Brunnen läuft, gegen den Uhrzeigersinn wird der Kinderwunsch erfüllt. Ich traue mich nur an einem Hahn zu trinken und das Wasser schmeckt wunderbar frisch.

Hier lädt der dichte Wald, der auch im Hochsommer nicht braun wird, zum Wandern und Picknicken ein. Die ganze Insel ist gut per Auto erreichbar und prinzipiell gibt zu jedem Ort einen öffentlichen Bus.

Strand Agios StefanDie Bucht Agios Stefanos

Wie mit Photoshop bearbeitet sieht die Bucht von Agios Stefanos aus. Feiner Sandstrand, kristallklares Wasser und erstaunlich wenige Touristen.

Unser Mittagessen wird mit einem einmaligen Meerblick serviert. Es gibt im Sacallis Restaurant einen inseltypisches Mahl mit Silberbrasse, die zusammen mit Schwertfischen eine Spezialität auf Kos ist, wobei auch die anderen Fische im Mittelmeer gefischt werden, versichert der Guide Michalis.

Beim Lachs glaube ich ihm das dann nicht so ganz. Später wird mir allerdings glaubhaft versichert, dass es tatsächlich Lachszuchten in der Nähe von Kreta gibt.

SilberbrasseInseltypisch: Eine Silberbrasse

Kleine Manufakturen auf Kos

Eigentlich völlig erledigt vom vielen Essen geht es weiter zu zwei sehr netten Manufakturen. Beides sind Familienbetriebe und werden mit viel Liebe zum Detail geführt. In der Melissa Thyme Honey Factory gibt es wie der Name schon sagt Honig von Thymianblüten aber auch der Erika und von Pinie. Dazu Bienenkerzen und allerlei anderer Honigprodukte, von Likör bis Seife.

Ganz dem Olivenöl verschrieben hat sich die kleine Olivenölpresse der Brüder Padimitriou. Wir nehmen an einer Verkostung teil und es ist unglaublich wie unterschiedlich die Aromen sind. Weil ich es nicht wusste: grüne Oliven sind einfach die unreifen, schwarze die reifen. Wobei aus den grünen Oliven im Herbst ein heiß begehrtes, etwas trübes Speiseöl gepresst wird, dass eigentlich gar nicht exportiert wird, weil die Griechen es selbst essen.

Eine nachgebaute MühleEine nachgebaute Mühle auf Kos

Faszinierend ist der Besuch der Internationalen Hippokrates-Stiftung. Ein rühriger Herr, sichtlich begeistert von seinem Thema, referiert über Hippokrates und die Weitsicht seiner Lehre. Er präsentiert erstaunlich modern anmutende medizinische Werkzeuge aus der Zeit jenes Mannes der als erster Wissenschaft und Religion getrennt und darüber hinaus die Bedeutung von Desinfektion bei Operationen entdeckt hat.

Illustrierte Heilfplanzen aus Überlieferung HippokratesIllustrierte Heilfplanzen aus der Überlieferung von Hippokrates

Wunderschön für junge Ärzte finde ich, dass mehrmals im Jahr in einer feierlichen Zeremonie der Hippokratische Eid am Altar des Asklepion abgelegt werden kann. Dieser ist in die Anlage eines Sanatoriums, hoch über der Stadt an einem friedlichen Ort gelegen. Noch heute kann man die Ausdehnung erahnen.

Altar AsklepiusDer Altar des Asklepion

Dann folgt ein Ausflug in die Stadt. Die leider 1933 bei einem Erdbeben fast zerstört wurde. Als Überbleibsel der Osmanen ist noch ein Minarett stehen geblieben. Gefreut hat das nur die damaligen Besatzer aus Italien. So hatten sie den Freibrief für zahlreiche Grabungen die Schätze wie ein Odeon (Musiktheater) zu Tage brachte.

letztes MinarettDas letzte Minarett auf Kos

Höhepunkt des Aufenthalts soll die Platane des Hippokrates sein, der Baum ist natürlich maximal 500 Jahre alt, aber eigentlich geht es mehr darum, dass auf diesem Platz der legendäre Arzt seine Schüler unterrichtet hat.

Vermutlich hat er sich hier die älteste überlieferte Diät ausgedacht: Die Mittelmeerdiät, also der Essensstil den man hier automatisch annimmt. Vielleicht hat der Flieger beim Rückflug Mal also nur noch 69,9 Tonnen.

Der Besuch von Kos fand im Rahmen einer Pressereise der Griechischen Zentrale für Fremdenverkehr statt, die in Kooperation mit Kuoni durchgeführt wurde. Die  Griechische Zentrale für Fremdenverkehr ist ein Kunde von PrimCom Österreich.

 

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