Languedoc – Entschleunigung auf südfranzösisch

Languedoc – Entschleunigung auf südfranzösisch

Die südfranzösische Region Languedoc-Roussillon ist für mich eine ideale Mischung aus Provence und Ardèche, garniert mit den attraktiven und lebhaften Städten Montpellier und Nîmes. Seit ich mich erinnern kann, verbringe ich jedes Jahr einige Wochen in der Region – genauer gesagt im mittelalterlichen Sauve im Departement Gard.

Das pittoreske Städtchen (siehe Titelbild) am Ufer des Flusses Vidourle ist für mich auch heute noch der perfekte Ort um mich zu erholen und mir mit Baguette (mittlerweile gibt es auch schmackhaftes Sauerteigbrot), Ziegenkäse und lokalen Weinen den Bauch vollzuschlagen.

International war Sauve schon in den Medien, weil sich mit Robert Crumb einer der bedeutendsten Künstler der Underground-Comics-Bewegung hier niedergelassen hat. Er gestaltet heute fast jedes Plakat der lokalen Kulturbetriebe und hat in den Restaurants auch schon mal eine verzierte (Papier-)Tischdecke hinterlassen.

 

Kultur, Wein & Entschleunigung

Abgesehen von einem Feuerwerk am 14. Juli, zahlreichen Kulturanlässen (Konzerte, offene Ateliers, Mittelalterfest etc.) geht es im Dorf aber eher beschaulich zu und her. „Entschleunigt“ hat man in dieser Region schon, bevor der Begriff Mainstream geworden ist – auch heute dauert es noch etwas länger, bis die bösen Nachrichten aus der weiten Welt die Gegend erreichen. Vielleicht auch, weil es allein in Sauve (knapp 2000 Einwohner) mittlerweile drei CBD-Shops gibt.

Neben den schönen mittelalterlichen Städtchen gibt es in der Region aber auch sehr viel zu entdecken. Languedoc-Roussillon ist nicht nur das grösste Weinbaugebiet Frankreichs, sondern deckt fast alle Interessensgebiete ab. Mittlerweile hat die Region, in der Sauve liegt, auch bei der Selbstvermarktung Fortschritte gemacht und nennt sich Piémont Cévenol.

 Der Pont du Gard: Ein einmaliges Relikt aus der Römerzeit.Der Pont du Gard: Ein einmaliges Relikt aus der Römerzeit

 

Römer-Fans kommen im Languedoc auf ihre Kosten

Freunde der römischen Geschichte sind in Nîmes (150’000 Einwohner) richtig. Wer es etwas grösser und wilder mag, fühlt sich in der Grossstadt Montpellier wohl (mehr zur Stadt im Blogbeitrag von Jasmin).

Die Studentenstadt Montpellier hat aus meiner Sicht in den letzten Jahren einen sehr positiven Wandel durchgemacht und bietet heute zahlreiche attraktive Bars, Restaurants und Geschäfte (sowohl kleine Boutiquen als auch internationale Marken).

Bei Touristen am bekanntesten sind aber sicher Orte wie Aigues Mortes (Meeresfestung), Sète (italienisch geprägte Stadt am Mittelmeer), Anduze (das Tor zu den Cévennen inkl. Bambuswald und Dampfzug) und vor allem die gepflegten mittelalterlichen Städte Carcassonne und Uzès.

Nimes Amphitheater Frankreich LanguedocDas Amphitheater in der Römerstadt Nîmes

 

Das mittelalterliche Städtchen SauveDas mittelalterliche Städtchen Sauve

 

An den wenigen Schlechtwettertagen werden die zahlreichen Grotten und Höhlen zu Besuchermagneten. Man kann die Tropfsteinbildungen in erstaunlichen Formen und Farben bewundern. Besonders empfehlenswert: die „Grotte de Trabuc“. Atemberaubend sind auch Schluchten wie die „Gorges du Tarn“ im Nordosten der Stadt Millau.

 

Flüsse statt Meer

Wenn ich Neulinge in der Region herumführe, wird stets der Wunsch nach einem Ausflug ans Meer geäussert. Das Mittelmeer rund um die idyllisch gelegene Fischerstadt Sète ist aber nicht mit der Côte d’Azur zu vergleichen. Hier bläst der Mistral fast jeden Tag unerbittlich. Wer es sich an den schönen Sandstränden (Bsp. L’Espiguette ausserhalb von Le Grau du Roi) gemütlich macht, ist spätestens nach zehn Minuten „paniert“.

Sete Frankreich Languedoc
Italienisch angehaucht: Die Hafenstadt Sète (Bild: Christian Ferrer).

 

Nach diesem Erlebnis ist den meisten Gästen klar, wieso sich Flüsse und Bäche in der Region eher für den Badeplausch eignen. Die Hauptflüsse Hérault und Gardon schlängeln sich durch die Region und locken mit unzähligen traumhaften Badeplätzen. Aber auch der Fluss Vis ist ein Traum und selbst im Hochsommer noch eine zünftige Abkühlung. Kein Wunder, dass viele Deutsche, Schweizer, Holländer und Belgier seit Jahren ihre (Camping-)Ferien in diesen Schluchten verbringen.

Wer beim Baden eine historisch einmalige Aussicht will, planscht am besten unter dem Pont du Gard – dem bekannten dreistöckigen Aquädukt aus der Römerzeit. Auf dem Canal du Midi und weiteren Kanälen kann man zudem mit Hausbooten gemütlich in den Sonnenuntergang tuckern – vorbei an Flamingoschwärmen und weissen Pferden in der Petite Camargue.

Weitere Informationen unter: www.languedoc-online.de oder www.france-voyage.com

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